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Raffinerie setzt größtes Projektpaket ihrer Geschichte erfolgreich um
Ein sehr herausforderndes und arbeitsintensives Jahr liegt hinter uns. Im ersten Halbjahr 2021 waren wir vollauf mit der größten TÜV-Inspektion und dem größten Investment in der Geschichte der Raffinerie beschäftigt. Trotz Pandemie hat die MiRO-Mannschaft beides unter Mobilisierung aller Kräfte sehr erfolgreich gemeistert. Ein so großes Event unter diesen erschwerten Rahmenbedingungen zu absolvieren, ist eine herausragende Leistung und absolut nicht selbstverständlich“, zieht Dr. Andreas Krobjilowski, Technischer Geschäftsführer der Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) in Karlsruhe, Bilanz.
Dr. Andreas Krobjilowski ist erst seit September Technischer Geschäftsführer der MiRO; hat also das Großevent nicht selbst miterlebt. Er weiß jedoch genau, wovon er redet. Der promovierte Ingenieur blickt auf eine achtzehnjährige Karriere bei Shell, einem der MiROGesellschafter, zurück. Zuletzt war Dr. Andreas Krobjilowski dreieinhalb Jahre General Manager einer Produktionsstätte für petrochemische Zwischenprodukte in Singapur. Er hatte gehofft, im Rahmen des traditionellen Neujahrsempfangs über die MiRO berichten und sich zeitgleich einer größeren Öffentlichkeit vorstellen zu können. Doch der Empfang, der am heutigen, dritten Freitag im Januar traditionsgemäß stattgefunden hätte, musste wegen Corona leider erneut ausfallen.
Positives Signal an Region – Raffineriestandort für 350 Millionen Euro optimiert
Das gewaltige „Großevent 21“ war ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg der Raffinerie in die Zukunft. Mit den strategischen Projekten wurde die Konversionskapazität in den Schlüsselanlagen durch eine raffinerieweite Optimierung maximiert – mit zwei positiven Effekten: reduzierte Kosten für die Einsatzprodukte sowie eine verbesserte Produktausbeute in Richtung Diesel und Chemievorprodukte. Mit den Gesamtinvestitionen in Höhe von 350 Millionen Euro haben sich die Gesellschafter der MiRO zum Raffineriestandort Karlsruhe klar bekannt und damit ein positives Signal an die Region gesendet – für Arbeitsplätze, Wirtschaftskraft, Steuereinnahmen sowie für eine zuverlässige und bezahlbare Versorgung mit Energie.
Nach dem erfolgreichen Event folgte leider nicht die ersehnte Erholungsphase. Ungeplante Anlagenabstellungen bescherten der MiRO weitere arbeitsreiche Monate. Der ungeplante Anlagenstillstand einer der Hauptanlagen zur Herstellung von Benzin am Jahresende wird die Raffinerie voraussichtlich noch bis in den Februar hinein intensiv beschäftigen. „Mit Versorgungsengpässen rechnen wir aber nicht. Das Tanklager der MiRO ist voll. Außerdem liefern unsere Gesellschafter über den Rhein Produkte per Schiff an, die wir über unsere Verladeeinrichtungen auf die Straße und Schienen bringen“, erklärt Markus Scheib.
Produktmargen auf Berg- und Talfahrt – Ergebnis 2021 unter dem Strich negativ
Die große Leistung im ersten Halbjahr 2021 spiegelt sich aufgrund der Abstellungen in den Kennzahlen der Raffinerie nur bedingt wider: Wichtige Performance-Indikatoren wie Anlagenverfügbarkeit, Auslastung und Energie-Effizienz blieben hinter den Erwartungen zurück. Markus Scheib, kaufmännischer Geschäftsführer der Raffinerie, fasst das Ergebnis wie folgt zusammen: „Wir haben leider 2021 kein Geld verdient, sondern erstmalig in der MiRO-Geschichte ein Geschäftsjahr mit einem negativen Ergebnis abgeschlossen.
Die Produktmargen sind im vergangenen Jahr Berg und Tal gefahren, aber durch die höheren Kosten für das Großevent ist das Ergebnis unter dem Strich negativ“.
25 Jahre MiRO und 10 Jahre Fernwärme aus der Raffinerie
Bei der Vielzahl an Aktivitäten ist ein großes Ereignis im vergangenen Jahr fast in den Hintergrund getreten: Am 1. Oktober war der 25. Jahrestag der MiRO-Gründung durch die Zusammenführung der früheren OMW und Esso-Raffinerie Karlsruhe. Durch die Bündelung der Kräfte links und rechts der Alb wurde damals der Grundstein für einen der wettbewerbsfähigsten Raffineriestandorte in Europa gelegt. Leider war es aufgrund der Pandemie nicht möglich, das Jubiläum zu feiern.
Im Dezember konnte sich MiRO gemeinsam mit den Stadtwerken Karlsruhe über ein weiteres Jubiläum freuen: 10 Jahre Fernwärme aus der Raffinerie. 2011 wurde erstmals industrielle Abwärme aus der Raffinerie zur Wohnungsheizung in die Stadt transportiert. Ein bundesweit beachtetes Leuchtturmprojekt, das gefördert und mehrmals ausgezeichnet wurde. Die Wärmemenge aus der MiRO reicht, um rund ein Drittel aller Karlsruher Wohnungen zu versorgen.
Mit neuer Organisation und vielversprechenden Konzepten ins Jahr gestartet
„Das Jahr 2022 haben wir mit unserer neuen Business-Team-Organisation gestartet. Mit dieser neuen Organisation wollen wir unsere Unternehmens- und Führungskultur einen entscheidenden Schritt weiterentwickeln, um uns fit für die Zukunft zu machen“, erläutert Markus Scheib. Durch klarere Strukturen, Verlagerung der Entscheidungskompetenz an die richtigen Stellen und Vermeidung von Doppelarbeit können die begrenzten Ressourcen effizienter eingesetzt werden.
Mit Blick auf die Entwicklung der MiRO zur „Raffinerie der Zukunft“ berichtet Dr. Andreas Krobjilowski: „Wir verfolgen einige vielversprechende Ideen, knüpfen Kontakte, führen viele Gespräche und entwickeln Konzepte und Projekte, um die Weichen für die großen Herausforderungen der Energiewende zu stellen. Unser Ziel: Wir wollen die MiRO als die Energiedrehscheibe im Südwesten weiterentwickeln.“
MiRO stellt Weichen für die Energiewende – auch Politik ist gefordert
„Wie erfolgreich uns dies gelingen wird, wird unter anderem auch davon abhängen, ob die Politik verlässliche regulative Rahmenbedingungen schafft“, so Dr. Andreas Krobjilowski. „Daher haben wir positiv zur Kenntnis genommen, dass die neue Bundesregierung die Notwendigkeit klimaneutraler synthetischer Kraftstoffe zur CO2-Reduzierung im Verkehrssektor erkannt und im Koalitionsvertrag entsprechend berücksichtigt hat“.
„MiRO ist Teil der Energiewende. Ich bekenne mich ausdrücklich dazu, dass wir als Raffinerie in diesem Zusammenhang eine Verantwortung tragen. Wir müssen und wir wollen unseren Beitrag zu einer erfolgreichen Energiewende in Deutschland leisten“, betont Dr. Andreas Krobjilowski. „Trotz zunehmendem Fokus auf Elektromobilität und grüne Energieträger, werden unsere heutigen Produkte allerdings auch noch in den kommenden 10 bis 20 Jahren eine wesentliche Rolle bei der Energieversorgung und Mobilität spielen. Klar ist aber auch, dass wir uns auf die sich zunehmend verändernden Bedürfnisse beim Energiebedarf einstellen müssen. Wichtig für uns ist, die Balance zu finden zwischen dem, was wir können, worin wir gut sind und was der Markt noch braucht, aber auch rechtzeitig notwendige Veränderungen zu erkennen und uns entsprechend aufzustellen.“
Stabiles Basisgeschäft ist Grundlage für erfolgreiche strategische Neuausrichtung
Die Raffinerie hat bereits viele strategisch wichtige Projekte im Portfolio. Beim Projekt „reFuels – Kraftstoffe neu denken“ untersucht MiRO beispielsweise gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und anderen namhaften Partnern aus der Industrie erfolgsversprechende „Power-to-Liquid“-Optionen. Konkret geht es um den Bau einer Demonstrationsanlage auf dem Karlsruher Raffineriegelände für bis zu 50.000 Tonnen synthetische und umweltfreundliche Kraftstoffe pro Jahr. Parallel dazu beschäftigt sich die Raffinerie intensiv mit den Chancen und Möglichkeiten erneuerbarer Kraftstoffe – sei es durch eigene Herstellung oder Import erneuerbarer Komponenten zur Beimischung, oder der Herstellung strombasierter Kraftstoffe auf Basis von z.B. grünem Wasserstoff oder Methanol. Außerdem werden zurzeit die Optionen im petrochemischen Bereich intensiv geprüft.
„Grundlage, um die notwendige strategische Neuausrichtung erfolgsversprechend angehen zu können, ist und bleibt aber auch weiterhin ein stabiles Basisgeschäft und dessen kontinuierliche Verbesserung. Sicherheit, Anlagenverfügbarkeit, Energie- und Kosteneffizienz sind und bleiben die Erfolgsgrundlage. Der aktuelle Anlagenstillstand stellt uns in dieser Hinsicht gleich am Jahresanfang vor eine große Aufgabe und unser ganzer Fokus liegt jetzt auf seiner sicheren Abwicklung,“ sagt Dr. Andreas Krobjilowski.
Mit Blick in die Zukunft ergänzt sein kaufmännischer Kollege Markus Scheib: „Wir wollen auch in den kommenden 25 Jahren, und darüber hinaus, ein wettbewerbsfähiges Energieunternehmen mit sicheren und attraktiven Arbeitsplätzen sein, welches seinen Beitrag zur Energieversorgung Deutschlands leistet“
MiRO beschäftigt 1.100 Mitarbeiter und ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Phillips 66 Continental Holding GmbH, Hamburg (18,75 Prozent), Esso Deutschland GmbH, Hamburg (25 Prozent), Rosneft Deutschland GmbH, Berlin (24 Prozent) und der Shell Deutschland GmbH, Hamburg (32,25 Prozent).
Vorläufige Zahlen Geschäftsjahr 2021 (2020)
Versand Mineralölprodukte gesamt: 12,5 Mio. Tonnen (13,7 Mio. Tonnen)
Benzin (OK): 4,3 Mio. Tonnen (4,9 Mio. Tonnen)
Diesel (DK): 3,7 Mio. Tonnen (4,2 Mio. Tonnen)
Leichtes Heizöl (HEL): 2,0 Mio. Tonnen (2,1 Mio. Tonnen)
Schon gewusst? MiRO...
25 Jahre MiRO (Gründung am 1. Oktober 1996)
In den 25 Jahren wurden bei MiRO...