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MiRO-Großinspektion nimmt Fahrt auf

Trotz Stillstand herrscht Hochbetrieb – Hygiene-Konzept greift

Der größte Anlagenstillstand in der Karlsruher Raffineriegeschichte nimmt Fahrt auf. Wie berichtet, sind rund zwei Drittel der Produktionsanlagen der Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) in Karlsruhe seit zwei Wochen für eine turnusmäßige Großinspektion außer Betrieb, denn nicht nur ein Auto, auch eine Raffinerie muss regelmäßig durchgecheckt werden. Bis es die Prüfplakette gibt, vergehen allerdings arbeitsreiche Wochen.

Nachdem die 44 Anlagen heruntergefahren waren wurden sie gespült, gedämpft und entleert. Nach ihrer Reinigung konnten die eigentlichen Inspektionsarbeiten starten. Zurzeit werden die Anlagen inspiziert, repariert, technisch weiter optimiert und durch Zugelassene Überwachungsstellen (ZÜS) überprüft, denn sie sollen die nächsten sechs Jahre sicher und effizient laufen. Bei dem sechswöchigen Anlagenstillstand geht es allerdings um weit mehr als um die Erfüllung gesetzlicher Auflagen. Der Stillstand wird auch für eine raffinerieweite Optimierung der Schlüsselanlagen genutzt, um die Konversionskapazität für Benzin, Diesel und Chemievorprodukte zu maximieren und damit die Wettbewerbsfähigkeit der MiRO nachhaltig zu stärken.

Trotz Stillstand herrscht Hochbetrieb

Die Arbeiten gehen gut voran. Die Arbeitsliste ist lang: In den 2.000.000 geplanten Arbeitsstunden müssen 14 Großmaschinen, 97 Kolonnen, 979 Sicherheitsventile sowie 1.367 Wärmetauscher, Apparate und Behälter unter die Lupe genommen werden. Hierfür hat die 1.000-köpfige MiRO-Mannschaft in der Kernphase Unterstützung von rund 5.000 Arbeitskräften von Partnerfirmen. Diese Zahl ist erreicht. 5.026 Zutritte verzeichnete das Kontrollsystem gestern – davon arbeiten rund 20 % in der Nachtschicht.

Arbeiten unter anspruchsvollen Hygienebedingungen – Hygienekonzept greift

Das Arbeiten in einer Großinspektion ist schon so anspruchsvoll genug, diese in Zeiten von Corona unter den unbedingt notwendigen Hygienebedingungen zu leisten, ist zusätzlich eine große Belastung und neue Herausforderung. Das selbst entwickelte und mit den Behörden abgestimmte Hygiene- und Vorsorge-Konzept greift. Die Infrastruktur und die Abläufe so zu gestalten, dass die Kontaktrate minimiert wird (z.B. durch mehr Parkplätze/Zugänge, größere Raucherunterstände, weniger Wartezeiten bei Ausgabe von Arbeitsgenehmigungen) ist das eine. Dass die Corona-Regeln – also Abstand halten, Maske korrekt tragen, Hygieneregeln – eingehalten werden, ist etwas ganz anderes, denn hierbei geht es vor allem um menschliches Verhalten. Hier ist ein diszipliniertes Verhalten zu beobachten – auch ohne, dass Führungskräfte und Hygiene-Scouts unterstützend eingreifen müssen.

Teststrategie im Mittelpunkt des Vorsorge- und Hygienekonzeptes

Zentraler Baustein des Konzeptes ist das Testen. Alle Partnerfirmenmitarbeiter müssen vor dem ersten Betreten des Werksgeländes negativ auf Corona getestet sein. Getestet wird zweimal im Abstand von fünf Tagen unter ärztlicher Leitung in einem eigens eingerichteten Testzentrum. Seit Inbetriebnahme des Testzentrums am 22. Januar wurden bereits über 9.500 PCR-Tests durchgeführt. Die Quote der dabei positiv getesteten Personen liegt relativ konstant unter 1 %. Der Aufwand ist hoch, das Testen ist aber enorm wichtig, denn jeder, der ein positives Ergebnis erhält, wird dem Gesundheitsamt gemeldet, geht in Quarantäne und kann schon einmal niemanden mehr unwissentlich anstecken. Da das erstmalige Testen nur eine Momentaufnahme ist, hat die MiRO am 2. März eine zweite Test-Welle gestartet. Sämtliche Partnerfirmen-Mitarbeiter vor Ort werden nochmals getestet und auch für die MiRO-Mitarbeiter wird es eine zweite Test-Aktion geben.

Verkehrsleitkonzept soll Situation im Berufsverkehr entlasten

Um die Situation im Bereich der MiRO-Ausfahrt auf der Südtangente im Berufsverkehr zu entlasten, hat die Raffinerie ein Verkehrsleitkonzept entwickelt und mit Polizei und Ordnungsamt abgestimmt. So hat MiRO zum Beispiel ein zusätzliches drittes Werktor mit eigener Zufahrt über die B36 eingerichtet. Außerdem wurden zwei Zeiten für den Arbeitsbeginn festgelegt. Dennoch muss im März insbesondere in den Morgenstunden zwischen 6.00 und 6.45 Uhr auf der Südtangente im Bereich der MiRO-Ausfahrt in beiden Fahrtrichtungen leider auch weiterhin mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen gerechnet werden.

Raffinerietypische Gerüche reduzieren sich mit Beginn der mechanischen Arbeiten

Beim Abfahren und Reinigen der Anlagen kam es ab Mitte Februar in Verbindung mit einer ungünstigen Wetterlage vorübergehend zu raffinerietypischen Gerüchen in den angrenzenden Nachbargemeinden links und rechts vom Rhein. Geschäftsführer Markus Scheib: „Wir haben uns sehr bemüht, diese Auswirkungen auf unser Umfeld so gering wie möglich zu halten – ganz verhindern konnten wir diese leider nicht. Wir bedauern dies sehr und bitten für die durch uns verursachte Geruchsbelästigung ausdrücklich um Entschuldigung. Zeitgleich bitten wir unsere Nachbarn um Verständnis für die besondere Situation“. Mit Beginn der Kernphase der mechanischen Arbeiten dürfte sich die Situation jetzt deutlich bessern.