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MiRO – mit positiver Energie in die Zukunft

Mit ihrem Neujahrsempfang ließ die Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) in Karlsruhe nach drei Jahren Corona-Pause am Freitagabend eine 40- jährige Tradition aufleben.

Sprecher der Geschäftsführung Dr. Andreas Krobjilowski begrüßte die Gäste der MiRO zum ersten Mal seit seinem Start im September 2021. An seiner Seite und seit 1. Januar ganz neu in dieser Rolle: sein kaufmännischer Kollege Christoph Moser. In seiner Begrüßungsrede blickte Dr. Andreas Krobjilowski gleich auf zwei Jahre zurück – 2021 und 2022 waren beides außergewöhnliche und herausfordernde Jahre, wenn auch auf völlig verschiedene Weise.

MiRO setzte 2021 größtes Projektpaket ihrer 25-jährigen Geschichte erfolgreich um

Im Jahr ihres 25-jährigen Jubiläums stand bei MiRO im Frühjahr 2021 inmitten einer starken Corona-Welle ein Wartungs- und Inspektionsstillstand an. Mit in der Spitze bis zu 5.000 zusätzlichen Partnerfirmen-Mitarbeitern und Gesamtinvestitionen in Höhe von 350 Millionen Euro war dies der größte Stillstand in der Raffineriegeschichte und außerdem ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der MiRO in die Zukunft. Neben den regulären Wartungs- und Inspektionsarbeiten wurde eine Vielzahl von strategischen Projekten erfolgreich umgesetzt. Die Abwicklung dieses Events innerhalb der gesetzten Zeit- und Kostenvorgaben unter den sehr belastenden Arbeitsbedingungen der Corona-Pandemie hat der MiRO- und PartnerfirmenMannschaft das Äußerste abverlangt. „Eine ganz außergewöhnliche Leistung“, betonte Dr. Krobjilowski.

2022 war ein Jahr mit zahlreichen Herausforderungen

Der Überfall Russlands auf die Ukraine mit all den geopolitischen Folgen in einer durch Corona geschwächten Welt hat auch die MiRO stark beschäftigt. Ölembargo, Erdgasknappheit, aber auch Inflation, Kostensteigerungen sowie die Verfügbarkeit von Fachkräften und nicht zuletzt erhebliche logistische Einschränkungen begleiteten auch die MiRO das ganze Jahr hindurch.

Trotz der vielfach schwierigen Rahmenbedingungen konnte ein umfangreiches Arbeitsvolumen mit geplanten Wartungsarbeiten und Katalysatorwechsel erfolgreich und vor allem sicher umgesetzt werden. Außerdem hat sich die MiRO im Rahmen einer Einstellungsoffensive personell verstärkt. Erfreulich ist außerdem, dass bereits alle Ausbildungsplätze für den kommenden September besetzt werden konnten.

Aber nicht alles lief glatt im vergangenen Jahr“, berichtete Dr. Krobjilowski. Die Anlagenauslastung blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück, lag aber in 2022 wieder etwas über dem stillstandsbedingt geringen Vorjahresniveau. Insgesamt wurden 13,5 Millionen Tonnen Mineralölprodukte (2021: 12,5) auf den Weg zum Verbraucher geschickt – unter anderem 4,7 Millionen Tonnen Benzin (2021: 4,2), 4,1 Millionen Tonnen Diesel (2021: 3,6), und 2,3 Millionen Tonnen leichtes Heizöl (2021: 2,0).

Technologieoffenheit und Wettbewerb um beste Lösungen für Mobilität der Zukunft

In Bezug auf eine nachhaltige Energiewende im Verkehrssektor sagte Dr. Krobjilowski: „Die Mobilität der Zukunft kann nur aus einem Mix aus mehreren Antriebsformen bestehen, um den Klimazielen gerecht zu werden. Hier brauchen wir Technologieoffenheit und einen Wettbewerb um die besten Lösungen“. Dabei können synthetisch erzeugte, klimaneutrale E-Fuels eine wichtige Rolle spielen. Sie haben das Potential, zur Dekarbonisierung des Verkehrs beizutragen und bieten den großen den Vorteil, bestehende Infrastruktur und Antriebstechnologien weiter nutzen zu können. In dem vom Land Baden-Württemberg geförderten Projekt „reFuels – Kraftstoffe neu denken“ zusammen mit dem KIT und anderen Partnern aus Industrie und Wissenschaft konnte die grundsätzliche Machbarkeit und Praxistauglichkeit solcher E-Fuels nachgewiesen werden. „Wesentliche Voraussetzung für einen Markthochlauf von E-Fuels sind vor allem Planungssicherheit und damit belastbare regulatorische Rahmenbedingungen, die langfristige Investitionen attraktiv machen“, mahnte Dr. Krobjilowski. „Konkret sollten erneuerbare Kraftstoffe als Klimaschutzoption gleichberechtigt zur E-Mobilität anerkannt werden. Dazu gehört auch, neben Quoten für fortschrittliche alternative Kraftstoffe im Rahmen der Novellierung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie RED, vor allem auch ein Umbau der Energiebesteuerung. Es kann nicht bei der heutigen Situation bleiben, dass alternative Kraftstoffe genauso besteuert werden wie fossiles Benzin oder Diesel“, appellierte Dr. Krobjilowski. Dringend benötigt wären aber auch entsprechende Förderkonzepte, die einen Markthochlauf unterstützen und beschleunigen. „Insgesamt benötigen wir mehr Technologieoffenheit und einen Wettbewerb um die besten Lösungen“, so die Botschaft des Raffineriechefs in Richtung Politik.

Grüne Rohstoffe für den treibhausneutralen Raffineriebetrieb

Für eine perspektivische Weiterentwicklung in Richtung eines treibhausgasneutralen Raffineriebetriebs ist vor allem eine ausreichende und zuverlässige Versorgung mit umweltfreundlichen Rohstoffen erforderlich. Dies können an Gunststandorten erzeugte und nach Deutschland importierte Energieträger wie E-Methanol oder andere Wasserstoff-Derivate sein. Ebenso wichtig wäre aber auch eine direkte Versorgung mit grünem Wasserstoff, der in deutschen und europäischen Küstenregionen erzeugt werden kann. „Hierfür muss der Aufbau eines nationalen und europäischen Wasserstoffnetzes sowie die Schaffung einer belastbaren und planungssicheren Perspektive für den Anschluss von Baden-Württemberg und konkret der Region Karlsruhe vorangetrieben und beschleunigt werden“, betonte Dr. Krobjilowski. Fernleitungsnetzbetreiber sähen derzeit allerdings eine Anbindung des Südwestens an ein Wasserstoffnetz frühestens ab 2030 vor. Somit sei die Gefahr groß, dass es zu einem Nord-Süd-Gefälle in der technologischen Entwicklung komme und der Süden Deutschlands an Attraktivität für Investitionen verliere.

Geopolitik, Energieversorgung, Transformation – die Herausforderungen unserer Zeit

Gastredner beim Neujahrsempfang der Raffinerie war Dr. Gregor Gysi. Der über Parteigrenzen hinaus bekannte und beliebte Politiker, Rechtsanwalt und Autor referierte im Rahmen seines Vortrages über Zusammenhänge und Herausforderungen aus Pandemie, Krieg, Energiekrise, Inflation und Klimawandel mit anschließender Fragerunde.