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15.08.01

Großinspektion bei MiRO

Bei der Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG (MiRO), Karlsruhe, steht ab Ende des Monats eine Großinspektion an. Die Produktionsanlagen im Werkteil 1 werden zwischen 25 und 33 Tagen außer Betrieb genommen, um sie einer turnusmäßigen Inspektion zu unterziehen. Gesetzliche Grundlage hierfür ist die Druckbehälterverordnung, nach der alle Anlagen und Anlagenteile in regelmäßigen Zeitabständen auf ihre Sicherheit und Funktionsfähigkeit hin überprüft und vom TÜV abgenommen werden. Gleichzeitig werden Reparaturarbeiten durchgeführt und eine Reihe von Projekten abgewickelt. Die Raffinerie investiert hierfür insgesamt rund 73 Millionen DM.

Die Großinspektion nennt sich zwar "Stillstand", aber von Müßiggang kann keine Rede sein. Seit 14 Monaten ist ein erfahrenes Stillstandsteam mit der genauen Ablaufplanung beschäftigt. 1.500 Arbeitspunkte stehen auf der Arbeitsliste für die vier Wochen Stillstand. 1.200 Sicherheitsventile, 330 Wärmetauscher, 130 Druckbehälter, 60 Destillationstürme sowie unzählige Filter, Luftkühler, Öfen und Reaktoren sind zu überprüfen. Die MiRO-Mannschaft wird dabei von bis zu 2.000 Arbeitskräften unterstützt. Gearbeitet wird rund um die Uhr. Wenn die Anlagen Ende September wieder in Betrieb gehen, werden an die 400.000 Arbeitsstunden geleistet worden sein. 60 Vertragsfirmen, darunter auch alle lokalen Rahmenvertragspartner, sind mit den Stillstandsarbeiten beauftragt. 95 Prozent der Auftragssumme entfallen auf deutsche Vertragsfirmen.

20 Millionen DM investiert MiRO allein in die Ertüchtigung ihrer Schlüsselanlage, den Fluid Catalytic Cracker (FCC-Anlage), eine Anlage zur Produktion von marktgerechten, leichten Produkten wie Benzin und Propylen.

Weitere wichtige Projekte im Rahmen des Stillstandes sind Projekte zur Erfüllung der verschärften Spezifikationen aus dem Auto/Oil-Programm. MiRO wird Ottokraftstoffe und Dieselkraftstoff künftig nur noch mit 50 ppm (ppm = Tausendstel Gramm je Liter) Schwefel ausliefern. Für die tiefere Entschwefelung von Dieselkraftstoff hatte die Raffinerie bereits Anfang des Jahres ihren größten Entschwefelungsreaktor mit 500 Kubikmeter Fassungsvermögen (Kosten: 22 Millionen DM) montiert. Dieser wird nun im Rahmen des Stillstandes in Betrieb gehen, damit die umweltfreundlichen Kraftstoffe ab 1. November an den Tankstellen zur Verfügung stehen. Weitere Projekte der insgesamt 48 Projekte dienen unter anderem einer verbesserten Energienutzung.

Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz stehen angesichts der hohen Arbeitsdichte an vorderster Stelle. Ein spezielles Sicherheitskonzept soll für einen unfallfreien Stillstand sorgen. Dazu gehörte im Vorfeld die sorgfältige Auswahl der Partnerfirmen. Diese sind hinsichtlich der Qualität nach DIN ISO 9001 zertifiziert und können auch ein spezielles Sicherheitszertifikat vorweisen. MiRO hat sich allerdings nicht auf Auszeichnungen verlassen, sondern die Sicherheitsarbeit bei den Firmen vor Ort überprüft. Für die Geschäftsführer, Baustellenleiter und Sicherheitsfachkräfte der Partnerfirmen fand außerdem ein eintägiges Sicherheitstraining statt. Jeder, der auf dem MiRO-Gelände tätig wird, erhält eine spezielle Einweisung. Rund um die Uhr überwachen Sicherheitsfachkräfte die Stillstandsarbeiten in puncto Sicherheit.

In den kommenden Wochen ist mit einem erhöhten PKW- und LKW-Verkehr sowie mit Schwerlasttransporten zu rechnen. Hiervon werden insbesondere die Autobahn A 65 und die Bundesstraße B 10 betroffen sein. Außerdem dürften die Übernachtungskapazitäten im Umfeld der Raffinerie stark ausgelastet sein.

Ab dem 24. August werden die Anlagen schrittweise abgestellt. MiRO weist vorsorglich darauf hin, dass es hierbei und beim Wiederanfahren Ende September aus sicherheitstechnischen Gründen zu einem kurzzeitigen Ansprechen der Fackeln kommen kann. MiRO wird aber alles tun, um diese Fackeltätigkeit so gering wie möglich zu halten, und bittet die betroffene Bevölkerung um Verständnis für diese besondere Situation.

Für die Raffinerie ist dieser Großstillstand der dritte seit ihrer Gründung durch die Zusammenlegung der früheren OMW- und Esso-Raffinerie im Oktober 1996. Im vergangenen Jahr wurde der andere Anlagenbereich im Werkteil 2 einer Großinspektion unterzogen. Die zeitlich versetzte Revision der Anlagenbereiche gewährleistet eine lückenlose Versorgung der Verbraucher mit Mineralölprodukten.

Yvonne Schönemann
Tel: 0721 / 958-3465
Fax: 0721 / 958-3627
E-Mail: schoenem@miro-ka.de