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18.01.02

MiRO im Jubiläumsjahr 2001 wirtschaftlich erfolgreich

"Dank der guten Struktur und der hochqualifizierten Mitarbeiter zählt MiRO heute auch im europäischen Vergleich zu den wettbewerbsfähigsten Standorten überhaupt", zog Dr. Hans-Gerd Löhr, Sprecher der Geschäftsführung der Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG (MiRO), Karlsruhe, beim Neujahrsempfang der Raffinerie am 18. Januar Bilanz. Am 1. Oktober 2001 lag die Gründung der MiRO auf den Tag genau 5 Jahre zurück. Durch den Zusammenschluss der beiden Karlsruher Raffinerien entstand Deutschlands größte Raffinerie. Die Ziele der Fusion wurden erreicht. Die Verarbeitungskosten konnten gesenkt und die Verarbeitungsstruktur deutlich verbessert werden. Jede Tonne Rohöl wird heute voll konvertiert, also zu hochwertigen Produkten verarbeitet.

Rückblick

Wirtschaftlich war 2001 ein raffineriefreundliches Jahr

Das Jahr 2001 war aus wirtschaftlicher Sicht ein raffineriefreundliches Jahr und verlief auch für MiRO erfolgreich. Die Prozessanlagen waren hoch ausgelastet. Mit 14,8 Millionen Tonnen Einsatz von Rohöl und anderen Einsatzstoffen war die Verarbeitungsmenge geringer als im vergangenen Jahr, was in erster Linie auf den routinemäßigen Großstillstand im September zurückzuführen ist. Neben einer Vielzahl weiterer Mineralölprodukte erzeugte die Raffinerie im vergangenen Jahr 4,9 Millionen Tonnen Otto-kraftstoffe, 3 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff und 3,3 Millionen Tonnen leichtes Heizöl. Durchschnittlich kam jeder fünfte in Deutschland hergestellte Liter Benzin aus Karlsruhe.

Die Verarbeitungsmarge war 2001 zufriedenstellend positiv, lag jedoch unter dem sehr guten Vorjahreswert. In den letzten beiden Monaten des Jahres hat aber der Wettbewerbsdruck aus Rotterdam wieder zugenommen. Da weniger Produkte in die USA exportiert werden konnten, sucht die Ware Ihre Käufer wieder stärker an der Rheinschiene. Dies spürte MiRO insbesondere bei den Ottokraftstoffmargen.

80 Millionen Euro in schwefelarme Kraftstoffe investiert

Ein wichtiges Ereignis im vergangenen Jahr war die Fertigstellung der erforderlichen Anlagenumbauten, um die im Europäischen Auto-/Oil-Programm (AOP) geforderten neuen Kraftstoffqualitäten fristgerecht bereitzustellen. Der Zeitrahmen für die Fertigstellung eines 500 m³-Reaktors zur tieferen Entschwefelung von Dieselkraftstoff und zwei weiterer Entschwefelungsanlagen war knapp. "Letztendlich standen die neuen, umweltfreundlichen Kraftstoffqualitäten mit nur noch 50 ppm Schwefel aber fristgerecht am 1. November an den Tankstellen zur Verfügung", betonte Dr. Löhr. Von 1998 bis 2001 wurden für die verschiedenen AOP-Teilstufen bereits 80 Millionen Euro investiert. Der schwefelarme Kraftstoff ist Voraussetzung für den Einsatz wirksamerer Katalysatoren in Kraftfahrzeugen und daher ein wesentlicher Beitrag zur Senkung der verkehrsbedingten Emissionen. "Leider geht er zwangsläufig einher mit höheren Emissionen bei MiRO. Schließlich brauchen auch die neuen Entschwefelungsanlagen Energie, um die nötige Prozesswärme aufzubringen", erklärte Dr. Löhr.
Im September war ein routinemäßiger Großstillstand in einem der beiden Werkteile der Raffinerie. Alle Produktionsanlagen gingen für rund vier Wochen außer Betrieb, um sie durch den TÜV auf ihre Sicherheit und Funktionsfähigkeit hin überprüfen zu lassen. Gleichzeitig wurde eine Vielzahl von Projekten durchgeführt. Zeitweise unterstützten bis zu 2.000 zusätzliche Arbeitskräfte von Partnerfirmen die MiRO-Mannschaft und 250 Büro- und Werkstattcontainer standen auf dem Werksgelände. Der nächste Großstillstand ist für 2004 geplant.

Die Gesamtaufwendungen für den Stillstand, die AOP-Projekte sowie eine Reihe weiterer Projekte beliefen sich in 2001 auf rund 100 Millionen Euro. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei über 4 Milliarden Euro (2000:
7,4 Milliarden DM / 3,78 Milliarden Euro). Von dem Umsatz in 2001 entfielen 3,9 Milliarden Euro auf gezahlte Mineralölsteuer. MiRO ist damit einer der größten Steuerzahler der Bundesrepublik.

Ausblick

In diesem Jahr wird MiRO dem Markt rund 14,9 Millionen Tonnen Mineralölprodukte bereitstellen; davon 5,4 Millionen Tonnen Ottokraftstoffe, 3,6 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff und 3,2 Millionen Tonnen leichtes Heizöl. Daneben bilden Maßnahmen zur weiteren Stabilisierung der hohen Anlagenverfügbarkeit sowie die Verbesserung des Kontraktorenmanagements Schwerpunkte der Raffinerieaktivitäten im Jahr 2002. Neben der eigenen Belegschaft von 1.000 Mitarbeitern beschäftigt MiRO im Schnitt täglich weitere 200 bis 300 Partnerfirmenmitarbeiter. Arbeitsqualität und Sicherheitsverhalten müssen auch hier den hohen Anforderungen von MiRO entsprechen.

Bald nur noch 10 ppm Schwefel in den Kraftstoffen

Das wichtigste Projekt in 2002 dient der Fertigstellung der dritten Teilstufe des AOP-Programms, um fristgerecht zum 1. Januar 2003 den Schwefelgehalt in den Kraftstoffen nochmals absenken zu können. Mit einem Schwefelgehalt von nur noch 10 ppm gelten Otto- und Dieselkraftstoff dann als schwefelfrei.

Novelle der TA Luft belastet deutsche Raffineriewirtschaft erheblich

Mit der am 12. Dezember 2001 vom Bundeskabinett verabschiedeten Novelle der TA Luft kommen auf die deutsche Mineralölwirtschaft erneut und in noch stärkerem Maße als bisher erhebliche Belastungen zu. Im Mittelpunkt steht dabei die von der Bundesregierung geforderte Umrüstung von Mineralöllägern, die nicht nur in Europa sondern weltweit einmalig ist. Die erforderlichen Investitionen dürften allein für die Raffinerieläger bei fast 1 Milliarde Euro liegen. Hinzu kommen verschärfte Anforderungen an Feuerungsanlagen für schweres Heizöl und an die Emissionen der Raffinerieanlagen. Die von der Bundesregierung eingeräumten Umrüstfristen können die wirtschaftlichen Nachteile nicht ausgleichen. "Während die deutschen Raffinerien einen Milliardenbetrag aufwenden müssen, um die neuen Anforderungen zu erfüllen, kann in unseren Nachbarländern die gleiche Ware ohne zusätzlichen Aufwand produziert werden. Dabei befindet sich unsere Industrie auch heute schon unter Umweltgesichtspunkten an der Spitze", sagte Dr. Löhr und zitierte aus dem Energiebericht von Bundeswirtschaftsminister Müller, in dem es heißt, die Politik müsse im Interesse von Versorgungssicherheit darauf gerichtet sein, eigene (Raffinerie-) Verarbeitungskapazitäten in Deutschland zu sichern. Von großer Bedeutung für die Sicherung des Raffineriestandorts Deutschland sei die europaweite Harmonisierung von Umweltvorschriften für die Mineralölwirtschaft. "Aber davon entfernen wir uns immer weiter", so Dr. Löhr.

Der Markt und der Wettbewerb erfordern unsere volle Aufmerksamkeit. Der Verbrauch an Ottokraftstoffen und leichtem Heizöl sinkt. Lediglich beim Dieselkraftstoff und Flugturbinenkraftstoff sind noch Zuwächse zu erwarten. MiRO möchte dieser Entwicklung vorbeugen durch Investitionen, die einer Anpassung an diese veränderten Marktanforderungen dienen sollen: verstärkte Produktion von Dieselkraftstoff zu Lasten von leichtem Heizöl. Hierfür beantragt die Raffinerie bei ihren Gesellschaftern Investitionen in Höhe von 20 Millionen Euro.

Die MiRO-Gesellschafter werden noch internationaler

Das Bundeskartellamt hat bekanntlich am 20. Dezember die Fusion von Shell und DEA sowie die Übernahme von VebaOel / Aral durch BP genehmigt. "Formal ändert sich dadurch bei MiRO nichts. Internationale Großkonzerne wie Shell und BP werden aber ebenso wie unsere bisherigen Eigentümer ihre eigenen Vorstellungen über die weitere Entwicklung der MiRO haben", sagte Dr. Löhr. MiRO wird mit den übrigen europäischen Raffinerien der Gesellschafter um Investitionsmittel konkurrieren. "Wir fürchten diesen Wettbewerb nicht, aber dies ist ein Punkt, an dem die Standortfrage mitentscheidet", betonte Dr. Löhr und appellierte daher an die Anwesenden: "Für eine gute Performance unserer Raffinerie sorgen wir, das behördliche Umfeld gestalten maßgeblich Sie und auf die Bundes- und Landespolitik sollten wir gemeinsam so gut wie möglich einwirken, dass die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts nicht unverhältnismäßig belastet wird."

Gastredner Prof. Dr. Udo Steinbach, Direktor des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg und Experte für die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Probleme des Modernen Nahen und Mittleren Ostens, ging in seinem aktuellen Vortrag auf die Frage "Islamistischer Terror - ist der Krieg zu gewinnen?" ein.

MiRO entstand am 1. Oktober 1996 durch den Zusammenschluss der Oberrheinischen Mineralölwerke GmbH (OMW) und der Esso-Raffinerie Karlsruhe. Die Raffinerie ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Conoco Continental Holding GmbH, Hamburg (18,75 %), Dea Mineraloel AG, Hamburg (32,25 %), Esso Deutschland GmbH, Hamburg (25 %) und Ruhr Oel GmbH, Gelsenkirchen (24 %).

Yvonne Schönemann
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