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23.01.04

2003 bisher erfolgreichstes Jahr für MiRO

"2003 war das bisher erfolgreichste Jahr der MiRO", zog Dr. Hans-Gerd Löhr, Sprecher der Geschäftsführung der Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG (MiRO), Karlsruhe, beim Neujahrsempfang am 23. Januar Bilanz: „Die MiRO-Performance war herausragend und auch das, was wir selbst am wenigsten beeinflussen können, die Raffineriemarge, war überaus erfreulich.“

Rückblick auf das Geschäftsjahr 2003:

Hohe Raffineriemargen und eine sehr gute Performance

Der erste Grund für das erfolgreiche Jahr war marktbedingt: Die Raffineriemargen waren die höchsten seit Anfang der neunziger Jahre, und das obwohl der Mineralölverbrauch konjunktur- und strukturbedingt weiter sank. Ursache für die erfreulichen Raffineriemargen ist der Abbau von Raffineriekapazitäten in Europa seit Anfang der 80er-Jahre. Deutschland ist mit rund 30 % von Produktenimporten insbesondere aus den Beneluxländern abhängig. Gleichzeitig kaufen die USA Mineralölprodukte aus Europa und stabilisieren damit das hiesige Preisniveau. Der zweite Grund für das erfolgreiche Jahr war hausgemacht: Die Performance der MiRO war besser als je zuvor. "Hier zeigt sich die gute Ausbildung und hervorragende Motivation unserer Belegschaft. Die technische Anlagenverfügbarkeit lag mit fast 99 % weit über Durchschnitt und trotz des Absatzrückgangs in Deutschland liefen unsere Anlagen fast immer mit voller Kapazität", so Dr. Löhr.

Die Verarbeitungsmenge lag 2003 mit 15,3 Millionen Tonnen Rohöl und anderen Einsatzstoffen auf dem Niveau des Vorjahres (2002: 15,4 Mio Tonnen). Unter anderem produzierte MiRO im vergangenen Jahr 5,2 Millionen Tonnen Ottokraftstoffe, 3,5 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff und 2,9 Millionen Tonnen leichtes Heizöl. Jeder fünfte in Deutschland verbrauchte Liter Benzin kam aus Karlsruhe.

Auch in der Arbeitssicherheit erzielte MiRO im vergangenen Jahr sehr gute Ergebnisse. Im Oktober war die Raffinerie 250 Tage, das sind rund 1 Millionen Arbeitsstunden, ohne meldepflichtigen Unfall und befindet sich seitdem weiterhin auf unfallfreiem Kurs.

Die Gesamtinvestitionen betrugen in 2003 rund 55 Millionen Euro. Größtes Projekt war mit 17 Millionen Euro der Ersatz einer Vakuumkolonne. Die neue Kolonne setzt neue Maßstäbe hinsichtlich der Ausbeute an leichten, marktfähigen Produkten und Rohölflexibilität. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur weiteren Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Raffineriestandortes Karlsruhe.

Der Umsatz lag 2003 bei 4,4 Milliarden Euro (2002: 4,3 Milliarden Euro); davon entfielen rund 4,2 Milliarden Euro (2002: 4,1 Milliarden Euro) auf gezahlte Mineralölsteuer. Damit ist MiRO einer der größten Steuerzahler der Bundesrepublik.

Ausblick: Ein großer Anlagenstillstand prägt das Jahr 2004

Der größte Anlagenstillstand seit Inbetriebnahme der Raffinerieanlagen steht unmittelbar bevor. Den gesetzlichen Vorschriften folgend wird MiRO Ende Februar sämtliche Produktionsanlagen im Werkteil 1 und einige Anlagen im Werkteil 2 für rund 5 Wochen außer Betrieb nehmen. Neben der turnusmäßigen TÜV-Überprüfung wird diese Auszeit für Reparaturen, Verbesserungen und Neueinbindungen genutzt. In der Kernphase werden neben der MiRO-Mannschaft 2.500 Partnerfirmenmitarbeiter mit den Stillstandsarbeiten beschäftigt sein. Die Kosten dieser Inspektion werden inklusive Ersatzteile rund 47 Millionen Euro betragen. Hinzu kommt ein Projektvolumen in vergleichbarer Größenordnung.

Neben dem Großstillstand wird MiRO seine Kräfte in 2004 vor allen Dingen auf zwei Hauptanliegen konzentrieren; auf die weitere Verbesserung der Anlagenzuverlässigkeit und der Arbeitssicherheit. Ziel ist es, bei der Anlagenzuverlässigkeit den ersten Platz unter den großen europäischen Raffinerien zu erreichen. In 2002 lag MiRO an 4. Stelle und nimmt damit bereits einen Spitzenplatz unter den großen europäischen Raffinerien ein.

In diesem Jahr sollen 14,7 Millionen Tonnen Rohöl und andere Einsatzstoffe verarbeitet werden, aufgrund des einmonatigen Anlagenstillstandes also etwas weniger als im vergangenen Jahr. Neben einer Vielzahl weiterer Mineralölprodukte wird MiRO 5,0 Millionen Tonnen Ottokraftstoffe, 3,3 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff und 3,0 Millionen Tonnen leichtes Heizöl herstellen.

Die für 2004 geplanten Gesamtinvestitionen in Höhe von ca. 60 Millionen Euro entfallen zu einem großen Teil auf Projekte, die im Rahmen des Großstillstandes fertig gestellt werden. Die Summe verteilt sich auf eine Vielzahl kleinerer und mittlerer Umwelt-, Sicherheits- und Ersatzmaßnahmen sowie auf verfügbarkeitssteigernde Projekte.

MiRO prüft den Einsatz von Biokraftstoffen MiRO prüft zurzeit den Einsatz von Biokraftstoffen. Basis hierfür ist die Zielsetzung der EU, ab 2005 mindestens 2 % und in 2010 sogar über 5 % Biokomponenten in Kraftstoffen einzusetzen. Dies soll durch Befreiung von der Mineralölsteuer finanziert werden. Dahinter steht das politische Ziel, CO2-Emissionen zu senken und neue Absatzmärkte für die Landwirtschaft in der EU zu erschließen. Vor einer Umsetzung sind allerdings noch einige technische, steuerliche und wirtschaftliche Fragen zu klären. MiRO prüft drei Varianten, wobei der Einsatz von Bioethanol zur Herstellung von ETBE (Ethyltertiärbutylether) anstelle von MTBE (Methyltertiärbutylether) die größte Realisierungswahrscheinlichkeit hat. "Voraussetzung für einen Einsatz der Biokomponenten bei MiRO sind natürlich die Beibehaltung unserer hohen Produktqualitäten und eine erkennbare Wirtschaftlichkeit", betonte Dr. Löhr und sagte weiter: "Der Anreiz für die Agrarwirtschaft durch die eingesparte Mineralölsteuer könnte hier durchaus als Hebel ausreichen, größere Mengen an Biokomponenten in den Energiekreislauf einzuschleusen. Wir sind jedenfalls grundsätzlich dazu bereit."

Kritik an der vorgesehenen Novelle der 13. BImSchV „Über das Ziel, die Umwelt zu schützen und der Natur als Produktionsfaktor einen angemessenen Preis zukommen zu lassen, gibt es auch aus Sicht des Raffineurs keinen Dissenz“, sagte Dr. Löhr. So ist z.B. Energieeffizienz für MiRO ein Schlüsselfaktor. Die Raffinerie erzeugt fast ihren gesamten Strombedarf selbst aus Abwärme oder in Kraft-Wärme-Kopplung. Ein Wärmeverbund mit rund 4.000 Wärmetauschern sorgt dafür, dass wirtschaftlich verwertbare Energie wieder verwendet wird.

Deutliche Kritik übte Dr. Löhr allerdings an den geplanten Verschärfungen gegenüber den EU-Regelungen: "Ich meine konkret die Vorreiterrolle der Bundesrepublik bei der vorgesehenen Novellierung der 13. BImSchV. Die Verschärfung gegenüber den EU-Vorschriften führt nur zu einer marginalen zusätzlichen Emissionsreduzierung bei extrem hohen spezifischen Kosten. Ein Zusatznutzen für die Natur ist fraglich. Diese Vorreiterrolle ist aus unserer Sicht eine klare Ressourcenvergeudung. Die hier aufzuwendenden Mittel fehlen für eine bessere, effizientere Nutzung an anderer Stelle. Letztendlich fehlen sie mithin auch der Umwelt selbst."

Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, Professor für Erziehungswissenschaften an der Uni Hamburg und Leiter des BAT Freizeitforschungsinstitutes, stellte in seinem Gastvortrag Thesen vor, wie wir in Deutschland im Jahr 2010 arbeiten und leben werden. Viele seiner Prognosen sind heute Realität. Entsprechend groß ist sein Ansehen als Zukunftswissenschaftler und Politikberater.

MiRO ist ein Gemeinschaftsunternehmen der ConocoPhillips Continental Holding GmbH, Hamburg (18,75 %), Esso Deutschland GmbH, Hamburg (25 %), Ruhr Oel GmbH, Gelsenkirchen (24 %) und der Shell Deutschland Oil GmbH, Hamburg (32,25 %).

Yvonne Schönemann
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