Impressum & Datenschutz
KeyVisual: Pressemeldungen
19.01.07

2006 Rekordjahr für MiRO

Beste Anlagenverfügbarkeit seit Bestehen der Raffinerie

„2006 war für MiRO ein Jubiläumsjahr. Der Zusammenschluss der beiden Raffinerien OMW und Esso vor 10 Jahren hat sich bewährt. Wir stehen besser da als je zuvor. 2006 war aber auch ein Rekordjahr, was die mechanische Anlagenverfügbarkeit, eine unserer ganz wichtigen Performance-Kennziffern, angeht“, lautete die Bilanz von Dr. Hans-Gerd Löhr, Sprecher der Geschäftsführung der Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG, beim traditionellen Neujahrsempfang der Raffinerie am 19. Januar in Karlsruhe.

Rückblick

Die Verarbeitungsmenge lag 2006 mit 15,4 Millionen Tonnen Rohöl und anderen Einsatzstoffen, bedingt durch eine TÜV-Großinspektion, leicht unter dem Niveau des Vorjahres (2005: 15,9 Millionen Tonnen). MiRO produzierte unter anderem 5,2 Millionen Tonnen Ottokraftstoffe, 3,7 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff und 3,0 Millionen Tonnen leichtes Heizöl.

Die Gesamtinvestitionen betrugen 83,5 Millionen Euro (2005: 50,8 Millionen Euro). Der Umsatz lag 2006 bei 4,3 Milliarden Euro (2005: 4,2 Milliarden Euro); davon entfielen unverändert 4,0 Milliarden Euro auf gezahlte Mineralölsteuer.

Der Mineralölabsatz in Deutschland hat sich 2006 zwar leicht erholt, allerdings ist der Inlandsabsatz über die letzten 10 Jahre deutlich rückläufig; ein Trend, der auch in Zukunft anhalten soll und für die gesamte Mineralölbranche große Herausforderungen bedeutet. Ursache für den rückläufigen Absatz an Ottokraftstoffen um fast 30 Prozent seit 1996 sind u.a. der Trend vom Benzin- zum Diesel-PKW, verbrauchsärmere Motoren, Tanktourismus, Preiselastizität und das individuelle Fahrverhalten. Zum rückläufigen Verbrauch an leichtem Heizöl haben die bessere Wärmedämmung der Häuser sowie der Wechsel zu Gas und neuerdings auch zu Holzpellets beigetragen.

Rohöl- und Produktenpreise blieben 2006 auf hohem Niveau stabil. Die Raffineriemargen waren zwar schwächer als 2005, aber immer noch attraktiv. Die deutschen Raffinerien erzielten 2006 das zweitbeste Ergebnis seit 1992. Die hohe Benzinnachfrage aus den USA und auch der Verbrauchsanstieg in Asien sorgten für dieses gute Ergebnis.

„Mit der exzellenten Performance in 2006 nimmt MiRO im europäischen Raffinerievergleich zweifellos eine Spitzenstellung ein. Die dramatischen Veränderungen im Mineralölmarkt stellen uns allerdings auch vor große Herausforderungen“, fasste Dr. Löhr seinen Rückblick zusammen.

Ausblick

2007 sollen in Karlsruhe 15,3 Millionen Tonnen Rohöl und andere Einsatzstoffe verarbeitet werden; unter anderem werden 4,8 Millionen Tonnen Ottokraftstoffe, 3,5 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff und 3,6 Millionen Tonnen leichtes Heizöl hergestellt.

Ein Jahr nach der TÜV-Großinspektion im Werkteil 2 steht im März eine turnusmäßige Großinspektion im Werkteil 1 der Raffinerie an. Den gesetzlichen Bestimmungen folgend wird MiRO Ende Februar sämtliche Prozessanlagen westlich der Alb für rund 5 Wochen außer Betrieb nehmen; sie werden dann entleert, gereinigt, inspiziert, repariert, technisch noch weiter verbessert und vom TÜV überprüft. Neben der MiRO-Mannschaft werden in der Kernphase der Großinspektion bis zu 2.500 Partnerfirmenmitarbeiter mit den Stillstandsarbeiten beschäftigt sein. Die Kosten inklusive Reparaturen und Ersatzteile werden sich auf rund 30 Millionen Euro belaufen. Hinzu kommt noch ein Projektvolumen von weiteren 65 Millionen Euro.

Neben diesen Stillstandsaktivitäten wird MiRO in diesem Jahr einige Großprojekte fertig stellen. So soll z.B. im April ein Elektrofilter (18 Millionen Euro) in der Katalytischen Krackanlage zur weiteren Absenkung der Staubemissionen und im Mai eine Wasserstoffanlage (25 Millionen Euro) für die tiefere Entschwefelung in Betrieb gehen. Für 2007 sind Gesamtinvestitionen in Höhe von 97,0 Millionen Euro geplant. Aber auch in den kommenden Jahren wird MiRO kräftig investieren. Damit stellt sich die Raffinerie auf den rückläufigen Benzinverbrauch ein, stärkt ihre Versandwege Hafen und Schiene, erfüllt die gesetzlich vorgesehene Bioquote für Kraftstoffe und weitere steigende Umweltschutzanforderungen und erhöht die Sicherheitsstandards noch weiter. „Die Investitionen in diesem und in den kommenden Jahren sichern die MiRO nachhaltig. Mit dem umfangreichen Projektprogramm unterstreichen unsere Gesellschafter ihr Interesse und ihr Vertrauen in den Raffineriestandort Karlsruhe“, kommentierte Dr. Löhr die anstehenden Projektaktivitäten.

Mit Blick auf den deutschen Mineralölmarkt stellte Dr. Löhr fest, dass die europäischen Raffineriemargen auch weiterhin in hohem Maße von den Mineralölexporten nach Übersee abhängig seien: „Das Zeitfenster mit attraktiven Margen werden wir nutzen, um MiRO auch weiterhin fit für die Zukunft zu halten“. Die Störung der Rohölversorgung im Osten Deutschlands sei kein Signal für eine Rohölverknappung gewesen. Der Weltölmarkt sei ausreichend genug diversifiziert. „MiRO ist im Südwesten außerordentlich gut aufgestellt, da die Raffinerie über zwei südeuropäische Pipelinesysteme mit Rohöl versorgt wird“, erläuterte Dr. Löhr.

Auswirkungen der Energiepolitik

Schärfere CO2-Zertifikate-Zuteilungen und Grenzwerte durch 13. BImSchV und TA-Luft sowie ein schärferes Bioquotengesetz als durch die EU vorgegeben halten Raffinerien wie die MiRO weiterhin in Atem. Insbesondere die zu kurze Übergangsphase der Bioquotenregelung sieht Dr.Löhr als schwierig an: „Unsichere Planungszustände und logistische Trennung biofreier von biohaltiger Ware, unsichere EU-Bioverfügbarkeiten und zu kurze Projektzeiträume: Eine Raffinerie ist eben keine Bäckerei, die mal soeben von Brot auf Brötchen oder von Roggen- auf Weizenmehl umstellen kann.“ Um die Vorgaben des Auto-/Oil-Programms (AOP), der Luftreinhaltung (BImSchV, TA-Luft) und Bioquotenregelung umzusetzen, investiert MiRO von 2000 bis 2010 rund 250 Millionen Euro. Gleichzeitig müsse die Raffinerie aber die Anpassung an die veränderten Marktanforderungen bewältigen und die gute Wettbewerbsposition halten. Das Projektvolumen habe sich nahezu verdoppelt, die Grenzen des Anpassungstempos seien erreicht: „Wir haben mehr Ideen zur Standortoptimierung, als wir realisieren können“, sagte Dr. Löhr.

Der Selektionsprozess unter den europäischen Raffinerien werde mittelfristig weitergehen, so seine Einschätzung. Ein deutscher Weg „weg vom Öl“ dürfte diesen Prozess noch beschleunigen und werde auch in der deutschen Raffinerielandschaft Spuren hinterlassen. „MiRO wird als größte deutsche Raffinerie aber sicher nicht zu den Verlierern gehören“, so Dr. Löhr.

MiRO beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und ist ein Gemeinschaftsunternehmen der ConocoPhillips Continental Holding GmbH, Hamburg (18,75 Prozent), Esso Deutschland GmbH, Hamburg (25 Prozent), Ruhr Oel GmbH, Gelsenkirchen (24 Prozent) und der Shell Deutschland Oil GmbH, Hamburg (32,25 Prozent).

Gastredner beim Neujahrsempfang der Raffinerie war Prof. Dr. Heinz-Otto Peitgen, Direktor des Centrums für Complexe Systeme und Visualisierung (CeVis) an der Universität Bremen, Geschäftsführer des Centrums für Medizinische Diagnosesysteme und Visualisierung (MeVis) GmbH in Bremen, Autor mehrerer preisgekrönter Bücher und Filme, Träger zahlreicher Preise und Auszeichnungen, u. a. des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse für seine Leistungen in Wissenschaft und Forschung und (Gast-) Professor an diversen Hochschulen in der ganzen Welt. Er gilt als einer der international führenden Persönlichkeiten in der Chaosforschung. Mit seinem Vortrag „Ordnung im Chaos – Chaos in der Ordnung“ bewies er, dass ein komplexes wissenschaftliches Thema nicht nur verständlich, sondern zugleich auch noch fesselnd und durchaus humorvoll vermittelt werden kann.

Yvonne Schönemann
Tel: 0721 / 958-3465
Fax: 0721 / 958-3627
E-Mail: schoenem@miro-ka.de