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26.05.08

Abwärme der Raffinerie entlastet die Karlsruher Umwelt

Gemeinsames Projekt nutzt ab 2010 Prozessabwärme von MiRO für die Fernwärmeversorgung in Karlsruhe / Bauarbeiten für Transportleitung haben begonnen

Bereits im Jahr 2007 vereinbarten die Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) und die Stadtwerke Karlsruhe, Niedertemperatur-Abwärme aus den Raffinerieprozessen für die Fernwärmeversorgung der Stadtwerke nutzbar zu machen. Es handelt sich hierbei in einer ersten Stufe um eine Wärmeleistung von rund 40 Megawatt, was für die Versorgung von mehreren tausend Haushalten reicht. Bei erfolgreichem Verlauf des Projekts könnten weitere 40 Megawatt für Heizzwecke genutzt werden.

Geplant ist, das Projekt bis zum Jahr 2010 zu realisieren. Hierzu werden bis zu 12 hochmoderne Plattenwärmetauscher auf dem Raffineriegelände installiert, mit denen die Prozessabwärme „eingesammelt“ wird. Diese Wärme wird durch eine fünf Kilometer lange Transportleitung zum Heizkraftwerk West der Stadtwerke gefördert und von dort in das Karlsruher Fernwärmesystem eingespeist.

Umweltschonend und effizient

„Ein großes Projekt, das gut für die Umwelt und gut für die Wirtschaftlichkeit ist“, betonte Heinz Fenrich, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, beim offiziellen Spatenstich für den Bau der Transportleitung. Die Möglichkeit zur Einsparung von Primärenergie und damit von Kohlendioxid-Emissionen – immerhin rund 65.000 Tonnen CO2 pro Jahr – rückt dieses für Deutschland modellhafte Projekt mit einer Gesamtinvestitionssumme von etwa 30 Millionen Euro ins Blickfeld. „Die Stadtwerke werden damit aus ökologischer Sicht vorbildlich, denn dann kommen über 95 Prozent der Fernwärme für Karlsruhe aus Kraft-Wärme-Kopplung und aus Prozessabwärme eines Produktionsbetriebs“, lobte Fenrich.

„Mich erfüllt es mit großem Stolz, dass wir uns in diesem einzigartigen Projekt einbringen können und mit der sinnvollen Nutzung unserer Niedertemperatur-Abwärme einen hohen Beitrag zur Entlastung der Umwelt unmittelbar in Karlsruhe leisten“, ergänzte Dr. Hans-Gerd Löhr, Sprecher der Geschäftsführung der MiRO. Nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht ist die Nutzung der MiRO-Abwärme zu Heizzwecken bedeutsam: Zum einen kann die Raffinerie ihre Energieeffizienz hierdurch um rund 3 Prozent steigern und so im europäischen Vergleich noch besser dastehen. Zum anderen wird die Karlsruher Fernwärmeversorgung ein Stück weit unabhängiger von den Preisentwicklungen auf den Energiemärkten, da die Stadtwerke dann eine sehr breite und im Risiko gestreute Palette von Beschaffungsmöglichkeiten haben.

Weiteres Standbein sichert langfristig umweltschonende Fernwärmeversorgung

„Ich freue mich über das gegenseitige Vertrauen unserer beiden Unternehmen in die Zukunftsfähigkeit der Investition“, unterstrich Dr. Karl Roth, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke. Die Investition dient auch der langfristigen Sicherung der umweltschonenden Fernwärmeversorgung in Karlsruhe, denn diese bekommt mit der Nutzung der MiRO-Abwärme ein weiteres Standbein. Bisher wird die Fernwärme für Karlsruhe im Rheinhafendampfkraftwerk der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, im Heizkraftwerk West der Stadtwerke und in den beiden Heizwerken im Ahaweg und in der Waldstadt erzeugt. Rund 21.000 Wohnungen in Karlsruhe werden heute durch die Fernwärme beheizt und die gleiche Wärmemenge stellen die Stadtwerke öffentlichen Einrichtungen, Geschäftshäusern und Unternehmen zur Verfügung.

Die künftigen Wärmelieferungen von MiRO werden dafür sorgen, dass das Heizkraftwerk West weniger oft angefahren werden muss. Denn da die Abwärme ganzjährig anfällt, kann ein großer Teil der Eigenerzeugung von Fernwärme durch die Stadtwerke ersetzt werden.

Von der Abwärmenutzung aus den Raffinerieprozessen sollen auch die Stadtteile Neureut und Knielingen profitieren: Es ist beabsichtigt, die dortigen Neubaugebiete auf den ehemaligen Kasernenarealen in naher Zukunft ebenfalls mit der MiRO-Wärme zu beliefern.

In Kürze: MiRO-Abwärme zum Heizen

nutzbare Prozesswärme / Wärmeleistung: 40 MW – Wärme für mehrere tausend Haushalte

Anbindung an das Fernwärmenetz: neue Doppelleitung (DN 600)

Einsammeln der Prozesswärme bei MiRO: bis zu 12 neue Plattenwärmetauscher

Investitionssumme: 30 Mio. €

Zeitplan: Bau der Leitung: Mai 2008 – August 2010, Installation der Wärmetauscher: 2009 / 2010, Inbetriebnahme: 2010

Das bringt es:

ökologisch: 65.000 Tonnen CO2 pro Jahr weniger, 95 % der Fernwärme für Karlsruhe aus Kraft-Wärme-Kopplung und aus Prozesswärme

ökonomisch: Steigerung der Energieeffizienz bei MiRO um 3 %, unabhängiger von Entwicklung der Energiepreise, Eigenerzeugung auf Erdgasbasis wird weniger und damit Brennstoffkosten vermieden

technisch: die Abwärmenutzung ist ein „Leuchtturmprojekt“ mit Signalwirkung für andere potenzielle industrielle Abwärmequellen; zudem entsteht ein weiteres Standbein für die Karlsruher Fernwärmeversorgung

>> Die Projektmappe finden Sie rechter Hand zum Download.


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