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18.01.08

MiRO 2007 mit bestem Sicherheitsergebnis

Raffinerie schafft trotz riesigen Arbeitsvolumens das beste Sicherheitsergebnis seit ihrem Bestehen

SPERRFRIST bis Freitag, 18.01.2008, 20.00 Uhr

„Jeder erwartet strahlende Gesichter bei den Akteuren im Ölgeschäft. Und in der Tat, auch wir haben Grund zur Freude, aber zuallererst aus einem anderen Grund: Wir haben eine Schallmauer in der Sicherheitsarbeit durchbrochen und die beste Sicherheitsleistung seit Bestehen der Raffinerie geschafft“, so die Begrüßungsworte von Dr. Hans-Gerd Löhr, Sprecher der Geschäftsführung der Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG, beim traditionellen Neujahrsempfang der Raffinerie am 18. Januar in Karlsruhe.

Rückblick: MiRO 2007

Die Absatz- und Umsatzzahlen der Raffinerie sind in 2007 durch die bisher größte TÜV-Inspektion seit Bestehen der MiRO geprägt. Rund zwei Drittel der Anlagen waren bis zu sechs Wochen außer Betrieb, um sie auf ihre Sicherheit hin zu überprüfen, zu reparieren, technisch noch weiter zu verbessern und fit für die nächsten Jahre zu machen. In der Spitze waren 3.000 Partnerfirmenmitarbeiter tätig und leisteten zusammen mit der MiRO-Mannschaft mehr als 1 Million Arbeitsstunden. Die Kosten der Großinspektion inklusive der Reparaturen und Ersatzteile betrugen über 30 Millionen Euro. Gleichzeitig wurden Projekte in einer Größenordnung von weiteren 65 Millionen Euro fertig gestellt; darunter auch eine Wasserstoffanlage für die tiefere Entschwefelung der Produkte und ein Elektrofilter zur weiteren Absenkung der Staubemissionen in der Katalytischen Krackanlage. Trotz des umfangreichen Arbeitsvolumens wurde der Großstillstand mit hoher Qualität und einem hervorragenden Sicherheitsergebnis erfolgreich abgeschlossen.

Bedingt durch die TÜV-Inspektion lag die Verarbeitungsmenge in 2007 mit 14,7 Millionen Tonnen Rohöl und anderen Einsatzstoffen etwas unter dem Niveau des Vorjahres (2006: 15,4 Millionen Tonnen). MiRO produzierte unter anderem 4,5 Millionen Tonnen Ottokraftstoffe, 3,7 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff und 2,9 Millionen Tonnen leichtes Heizöl.

Die Gesamtinvestitionen betrugen 89,1 Millionen Euro (2006: 83,5 Millionen Euro). Der Umsatz lag 2007 unverändert bei 4,3 Milliarden Euro (2006: 4,3 Milliarden Euro); davon entfielen wiederum 4,0 Milliarden Euro auf gezahlte Mineralölsteuer.

Neben Großinspektion und umfangreichen Projektarbeiten lagen 2007 außerdem Schwerpunkte auf der weiteren Verbesserung der Arbeits- und Anlagensicherheit. Noch höhere Anforderungen an das Sicherheitsverhalten erhöhten die Kosten um mehrere Millionen Euro und vervielfachten den Koordinierungs- und Überwachungsaufwand. Gleichzeitig wurde ein so genanntes Sicherheits-Scouting-Programm eingeführt, welches das Sicherheitsverhalten eines jeden Mitarbeiters verändern und zu einer ausgeprägten Sicherheitskultur führen soll. Auch bei der Anlagensicherheit wurde der Aufwand verstärkt, um potenzielle Risiken zu bewerten und weiter zu reduzieren. Hierfür wurde eine Abteilung für Prozesssicherheit neu gebildet. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen und -projekte in Millionenhöhe sind in Planung.

Für die Sicherheitsaktivitäten wurden 10 neue Planstellen geschaffen. Gleichzeitig erfordert die Altersstruktur die Neubesetzung von Stellen, so dass MiRO im vergangenen Jahr 27 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt und 18 Auszubildende und Absolventen der Berufsakademie in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen hat. Auch 2008 wird sich die Raffinerie personell weiter verstärken.

Rückblick: Mineralölmarkt 2007

Beim Mineralölabsatz in Deutschland hat sich der Trend der letzten zehn Jahre fortgesetzt. Dieser ist 2007 insgesamt um rund 10 Prozent weiter geschrumpft: deutlich weniger Benzin und Heizöl, geringfügig mehr Diesel. Höhere Effizienz der Motoren, verändertes Fahrverhalten, bessere Wärmedämmung und der Wechsel zum Gas sind beispielsweise Ursachen für den rückläufigen Mineralölverbrauch.

Die Rohöl- und Produktenpreise entwickelten sich 2007 weiter nach oben. Als Preistreiber wirkte dabei insbesondere das Rohöl. Mit dem Rohöl stiegen auch die Produktenimportkosten. Mit Abstand größter Kostenfaktor blieb allerdings die Energiesteuer.

Die Raffineriemargen bröckelten 2007 zwar weiter ab, lagen aber trotz der dramatischen Mengenentwicklung in Deutschland noch auf einem soliden Niveau. Entscheidend hierfür war wieder einmal die hohe Benzinnachfrage aus den USA, die sämtliche Benzinüberschüsse aus Europa absaugte.

Ausblick

„Für die europäischen Raffinerien bleibt die Abhängigkeit von den Überseeexporten ausschlaggebend. Fallen diese weg, wird es schwierig“, stellte Dr. Löhr beim Jahresausblick fest. Um auch weiterhin ganz vorne im Wettbewerb der Besten unter den 105 europäischen Raffinerien mitzuspielen, wird MiRO die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit auf die so genannte „Operational Excellence“, d.h. insbesondere hohe Sicherheit, hohe Energieeffizienz, beste Verfügbarkeit und wettbewerbsfähige Kosten sowie auf eine weitere Erhöhung der Flexibilität bei Produkten und Logistik legen.

Die wichtigsten Maßnahmen der Flexibilitätserhöhung bei MiRO sind die Hafenerweiterung, die Erhöhung der Bahnverladekapazitäten, der Aufbau bzw. die Erweiterung der Import- und Blendinglogistik für Biokomponenten, der Bau einer Propylenpipeline zur BASF und der Anschluss der MiRO an die Ethylen Pipeline Süd. „Die beiden Pipelines spielen für MiRO eine wichtige Rolle, um die vorhandenen Arbeitsplätze zu stabilisieren und MiRO fit für die Zukunft zu machen“, so Dr. Löhr. „Je weniger Fahrbenzin verbraucht wird, umso mehr wollen wir die Raffinerieprozesse auf die Versorgung der chemischen Industrie umstellen. Es macht wenig Sinn, wenn unsere Produkte zu immer weiteren Verbrauchsregionen geschafft werden müssen […], während sich die heimische Chemieindustrie mit Rohstoffen aus ebenso fernen Regionen der Welt versorgen muss. Diese Pipelines haben daher auch eine geo- und umweltpolitische Komponente“.

MiRO mischt dem Dieselkraftstoff aktuell bereits rund 5 Prozent Bioöl und dem Superbenzin 1 bis 2 Prozent Bioethanol bei. Die Werte sollen bis 2010 auf 7 bzw. auf 10 Prozent steigen, um das Bioquotengesetz zu erfüllen.

Zur Verdoppelung der EU-Biokraftstoff-Ziele für 2020 in Deutschland bemerkte Dr. Löhr: „Ich habe viel Sympathie für die energetische Nutzung von Biomasse. Sie ist wahrscheinlich die am wenigsten subventionsabhängige Form der Nutzung von Sonnenenergie. Aber auch Biokraftstoffe müssen sich am magischen Dreieck der Balance von Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit messen lassen. […] Die Folgenabschätzung scheint noch nicht abgeschlossen zu sein.“

2008 sollen in Karlsruhe 15,6 Millionen Tonnen Rohöl und andere Einsatzstoffe verarbeitet werden; unter anderem 4,6 Millionen Tonnen Ottokraftstoffe, 4,1 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff und 3,1 Millionen Tonnen leichtes Heizöl. Außerdem sind 2008 Gesamtinvestitionen in Höhe von 81,5 Millionen Euro geplant.

Gastredner beim Neujahrsempfang der Raffinerie war Prof. Dr. Thomas Straubhaar, Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI). In seinem Vortrag ging es um „Infrastruktur als Standortfaktor“; welche Trends hierbei eine Rolle spielen und worauf es beim Thema Infrastruktur in Zukunft ankommt.

MiRO beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und ist ein Gemeinschaftsunternehmen der ConocoPhillips Continental Holding GmbH, Hamburg (18,75 Prozent), Esso Deutschland GmbH, Hamburg (25 Prozent), Ruhr Oel GmbH, Gelsenkirchen (24 Prozent) und der Shell Deutschland Oil GmbH, Hamburg (32,25 Prozent).

Yvonne Schönemann
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