Impressum & Datenschutz
KeyVisual: Pressemeldungen
13.12.11

Raffiniert: MiRO wärmt unsere Stadt

Stadtwerke Karlsruhe und Mineraloelraffinerie Oberrhein feiern den erfolgreichen Abschluss von Karlsruhes größtem Umweltprojekt

Die beiden Karlsruher Unternehmen Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) und die Stadtwerke Karlsruhe haben in den vergangenen drei Jahren die Nutzung von Niedertemperaturprozessabwärme aus der Raffinerie realisiert: Die anfallende Niedertemperatur-Abwärme wird durch moderne Plattenwärmetauscher eingesammelt und in das Fernwärmenetz der Stadtwerke eingespeist. Die hierzu notwendige große Transportleitung mit Vor- und Rücklauf von der Raffinerie zum Heizkraftwerk West der Stadtwerke wurde im Herbst 2010 fertig gestellt. Daneben wurden in Karlsruhe durch eine zusätzliche Leitung in Richtung Norden die beiden Neubaugebiete der VOLKSWOHNUNG, Knielingen 2.0 und Neureut/Kirchfeld-Nord, mit Fernwärme erschlossen. Diese Leitung kann nun nach rund zweijähriger Bauzeit Ende dieses Jahres in Probebetrieb genommen werden.

Durch diese beiden erfolgreichen und bundesweit beachteten Projekte mit einem Invest von insgesamt rd. 42 Millionen Euro konnte eine Wärmeleistung von 40 Megawatt nutzbar gemacht werden, was für die Versorgung von mehreren tausend Haushalten reicht. „Am meisten profitiert von diesem Projekt die Umwelt, denn 65.000 Tonnen Kohlendioxid Einsparung pro Jahr sind ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz und zurzeit das größte Umweltprojekt in der Fächerstadt“, unterstreicht Erste Bürgermeisterin Margret Mergen bei der offiziellen Inbetriebnahmefeier der Leitungen.

Bundesumweltministerium förderte das Projekt

Bereits im Jahr 2007 vereinbarten die MiRO und die Stadtwerke Karlsruhe, Niedertemperatur-Abwärme aus den Raffinerieprozessen für die Fernwärmeversorgung der Stadtwerke nutzbar zu machen. Im Mai 2008 starteten die Stadtwerke die Bauarbeiten für die fünf Kilometer lange Fernwärmetransportleitung, und die Raffinerie MiRO installierte in den Jahren 2009 und 2010 sieben hochmoderne Plattenwärmetauscher auf dem Raffineriegelände, mit denen die Fernwärme „eingesammelt“ wird. Ein Projekt von überregionaler Bedeutung, das auch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit mit rd. fünf Millionen Euro gefördert hat. „Das Leuchtturmprojekt hier in Karlsruhe hat Signalwirkung für andere Städte und Gemeinden. Es zeigt, wie sehr es sich für Bürgerinnen und Bürger auszahlt, wenn kommunale und gewerbliche Unternehmen eng zusammen arbeiten. Angesichts steigender Preise für fossile Energieträger und der Notwendigkeit zur Bekämpfung des globalen Klimawandels bringt es enorme Vorteile, Energie sparsam einzusetzen und die noch vorhandenen Energieeffizienzpotenziale konsequent zu erschließen. Das Energiekonzept der Bundesregierung, das die Effizienz als Schlüsselfrage versteht, weist hier exakt den Weg, dem auch der Entwurf der Energieeffizienzrichtlinie der Europäischen Kommission folgt. Nur so werden wir gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft entsprechen können“, betont Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen in seinem Grußwort.

Energieeffizienz von MiRO steigt um drei Prozent

Die Energieeffizienz der Raffinerie wird durch die Niedertemperatur-Abwärmenutzung um 3 Prozent gesteigert. „Das hilft der Umwelt und unserem Raffineriestandort Karlsruhe im europäischen Vergleich noch besser auszusehen“, so Dr. Hans-Gerd Löhr, Sprecher der Geschäftsführung der MiRO. „Mich freut es, dass die MiRO mit diesem einzigartigen Projekt einen Beitrag zur Entlastung der Umwelt unmittelbar in Karlsruhe leisten kann.“

Die Investition in die beiden großen Fernwärmeleitungen dient der langfristigen Sicherung der umweltschonenden Fernwärmeversorgung in Karlsruhe, denn diese bekommt mit der Nutzung der Raffinerie-Abwärme ein weiteres Standbein. Bisher wurde die Fernwärme für Karlsruhe im Rheinhafendampfkraftwerk der EnBW, im Heizkraftwerk West der Stadtwerke und in den beiden Heizwerken im Ahaweg und der Waldstadt erzeugt. „Die künftigen Wärmelieferungen von MiRO werden auch dafür sorgen, dass das Heizkraftwerk West und die Heizwerke weniger oft angefahren werden müssen. Die vorbildliche Fernwärmeversorgung in Karlsruhe wird langfristig gesichert“, erläutert Dr. Karl Roth, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke das Engagement des Unternehmens.

Fernwärme für zwei Neubaugebiete

Von der Prozessabwärme aus der Raffinerie profitieren durch die große Transportleitung nicht nur die 23.000 Haushalte in der Fächerstadt: Auch die beiden Neubaugebiete der VOLKSWOHNUNG in Knielingen und Neureut-Kirchfeld werden durch eine eigene sieben Kilometer lange Leitung versorgt, die nicht an der zentralen Fernwärmeversorgung angeschlossen ist, sondern direkt vom Raffineriegelände betrieben wird: die so genannte „Wärmeversorgung Nord“. In den Neubaugebieten wandelt die VOLKSWOHNUNG über ihr Tochterunternehmen, die Konversionsgesellschaft Karlsruhe mbH, ehemals militärisch genutzte Liegenschaften in neue Wohnsiedlungen mit Gewerbeflächen um. Die beiden Areale bieten Platz für rund 1.000 Häuser und Wohnungen, deren Wärmeleistungsbedarf bei rund sieben Megawatt liegt. Die Entscheidung für die Investition in die Leitung haben sich die VOLKSWOHNUNG und die Stadtwerke nicht leicht gemacht: Schon im Vorfeld der Raumplanung wurden unterschiedliche Wärmekonzepte für die Neubaugebiete untersucht. „Die Entscheidung für die Fernwärme fiel dann eindeutig aus, weil Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit ein ganz klares Bild zeichnen“, unterstreicht Dr. Thomas Hain, Geschäftsführer der VOLKSWOHNUNG. Auch das Umweltministerium des Landes half bei der Finanzierung mit: Die auf dem Raffineriegelände durch Sicherheitsauflagen sehr aufwändig zu bauende Heizzentrale für die Wärmeversorgung Nord wurde mit 400.000 € gefördert. Die Investitionskosten für die neue Wärmeversorgung im Norden Karlsruhes beliefen sich auf 12 Millionen Euro: Hiervon wurden rund 7 Millionen Euro für den Leitungsbau benötigt und rund 5 Millionen Euro wurden in die Heizzentralen und Übergabestationen investiert.

Umweltschonend und effizient

Beim Umwelt- und Klimaschutz ist Karlsruhe mit der Fernwärmeversorgung mustergültig: Denn die Karlsruher Fernwärme entsteht zu einem großen Teil in so genannter Kraft-Wärme-Kopplung im Rheinhafendampfkraftwerk der EnBW. Die bei der Stromerzeugung anfallende Abwärme kann hierdurch verwendet und so die Primärenergie im KWK-Prozess zu 90 Prozent ausgenutzt werden. Daneben wird die Fernwärme umweltschonend im Heizkraftwerk West der Stadtwerke und in den beiden Heizwerken im Ahaweg, in der Waldstadt und nun auch bei MiRO erzeugt. Rund 23.000 Wohnungen in Karlsruhe werden heute durch die Fernwärme beheizt und die gleiche Wärmemenge stellen die Stadtwerke öffentlichen Einrichtungen, Geschäftshäusern und Unternehmen zur Verfügung. Durch eine neue, dritte Fernwärme-Hauptleitung erschließen die Stadtwerke bis 2014 Daxlanden, Grünwinkel und Oberreut und bis 2019 auch Rüppurr für die umweltschonende Wärmeversorgung.

Fernwärme in Zahlen

Stundenwerte der Fernwärme:

Sommertag (minimal): 20 MW
Wintertag (maximal): 300 MW


Fernwärme Anlagen in der Spitze (Stundenwerte)

MiRO 40 MW
RDK 7 220 MW
HKW West 108 MW (in KWK, bei Betrieb mit Turbine 3)
350 MW (in Frischwärme, ohne Turbinenbetrieb) Ahaweg 100 MW
Waldstadt 40 MW


Fernwärme - Hauptleitungen

Nördliche Hauptleitung:
durch die Hildapromenade bis in die Waldstadt

Südliche Hauptleitung:
über Weinbrennerstr, und Gartenstraße in die Innenstadt

Neue 3. Hauptleitung:
über Daxlanden nach Grünwinkel bis Oberreut; in einem zweiten Bauabschnitt bis Rüppurr (2019)



Niedertemperaturabwärmenutzung der Raffinerie für die Erzeugung von Fernwärme“

Wärmeleistung aus Werk 2, MiRO: ca. 40 MW

Anbindung an das Fernwärmenetz: neue Transport-Doppelleitung (DN 600)

Wärmetauscher: 7 neue Wärmetauscher

Investitionssumme:
rund 30 Millionen Euro


Bau der Transportleitung:
in den Jahren 2008 bis 2010


Trassenlänge 5,1 km


Bau der Wärmetauscher im Werk 2, MiRO:
in den Jahren 2009 und 2010


Inbetriebnahme: Ende 2010


Wärmeversorgung Nord

Trassenlänge: 7,3 Kilometer
Bauzeit: 2009-2011
Kosten: 12 Millionen Euro


Fazit:

ökologisch:
65.000 Tonnen CO2 pro Jahr weniger
95 Prozent der Fernwärme für Karlsruhe aus Kraft-Wärme-Kopplung und aus Prozesswärme
Steigerung der Energieeffizienz bei MiRO um 3 Prozent

ökonomisch:
Fernwärme unabhängiger von Energiepreisen

technisch:
die Nutzung von Niedertemperatur-Prozessabwärme ist ein „Leuchtturmprojekt“ mit Signalwirkung für andere potenzielle industrielle Abwärmequellen


Ansprechpartner für die Redaktionen:

Markus Schneider
Stadtwerke Karlsruhe
Tel. (0721) 5 99-10 50

Beatrice Kindler
VOLKSWOHNUNG Karlsruhe
Tel. (0721) 3506-192

Yvonne Schönemann
Tel: 0721 / 958-3465
Fax: 0721 / 958-3627
E-Mail: schoenem@miro-ka.de