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15.01.16

MiRO erlebte 2015 mit Licht und Schatten

Bei Arbeitssicherheit top – von hohen Raffineriemargen nicht voll profitiert

Zweitbestes Jahresergebnis bei der Arbeitssicherheit

In Sachen Arbeitssicherheit war 2015 ein sehr gutes Jahr für die MiRO – die Raffinerie hat das zweitbeste Jahresergebnis überhaupt und das beste Ergebnis in einem Jahr mit TÜV-Inspektion erreicht. Es gab nur 0,6 Unfälle pro 1 Mio. geleisteter Arbeitsstunden.

Der Umsatz lag mit 4,4 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. 13,3 Millionen Tonnen Mineralölprodukte verließen die Raffinerie Richtung Verbraucher. 12,4 Millionen Tonnen Rohöl wurden verarbeitet. MiRO produzierte unter anderem 4,1 Millionen Tonnen Benzin, 3,5 Millionen Tonnen Diesel und 2,3 Millionen Tonnen Heizöl.

Vom Höhenflug der Raffineriemargen nicht in vollem Umfang profitiert

2015 war ein sehr gutes Raffineriejahr. Rohöl war zeitweise so günstig wie seit 10 Jahren nicht mehr und damit gingen auch die Preise für Benzin, Diesel und Heizöl auf Talfahrt. Stillstandsbedingt knappe Raffineriekapazitäten im Frühjahr und eine starke Ben-zinnachfrage im Sommer und Herbst, gestützt von niedrigen Preisen, haben die Margen unterstützt. Von der positiven Entwicklung bei den Raffineriemargen hat zwar auch die MiRO profitiert – im Südwesten sogar noch begünstigt durch die hohen Rhein-Frachtraten in Folge des extremen Rheinniedrigwassers – aber nicht im vollen Umfang: „Durch einen planmäßigen Stillstand und einen ungeplanten Anlagenausfall konnten wir an der sehr guten Entwicklung im Raffineriegeschäft in 2015 leider für 3 Monate nicht so teilhaben, wie wir uns das gewünscht hätten“, erläuterte Schairer.

Größte TÜV-Inspektion in Karlsruher Raffineriegeschichte erfolgreich abgewickelt

Im Frühjahr waren zwei Drittel der MiRO-Produktionsanlagen rund sechs Wochen lang für eine turnusmäßige Großinspektion außer Betrieb. Sie wurden gereinigt, repariert, technisch weiter optimiert und vom TÜV überprüft. Außerdem wurden 48 Einzelprojekte zur Erhöhung der Anlagenflexibilität, Verbesserung der Energieeffizienz und Prozesssicherheit eingebunden. In rund 2 Millionen Arbeitsstunden wurden unter anderem 110 Kolonnen, 570 Behälter, 950 Wärmetauscher und 1.200 Sicherheitsventile überprüft. In Spitzenzeiten hatte die MiRO-Mannschaft Unterstützung von weit mehr als 5.000 Partnerfirmenmitarbeitern von 120 Vertragsfirmen. 155 Sachverständige, Inspektoren und Werkstoffprüfer waren im Einsatz. Die größte Herausforderung war es, den Stillstand „sicher“ abzuwickeln. Dieses Ziel wurde erreicht – ein toller Teamerfolg der gesamten Mannschaft.

Ungeplanter Anlagenausfall nach Brand

Intensiv beschäftigt haben die MiRO-Mannschaft auch die umfangreichen Reparaturmaßnahmen, nachdem es im Juli in einer der wichtigsten Anlagen gebrannt hatte. Glücklicherweise kamen dabei keine Personen zu Schaden. 6 Wochen war die Katalytische Krackanlage außer Betrieb, die den Großteil des MiRO-Benzins produziert. Der Margenverlust war enorm. „Wir werden daraus lernen und gestärkt aus diesem Vorfall herausgehen“, bekräftigte Schairer. „Wir haben bereits Maßnahmen eingeleitet und zum Teil auch schon umgesetzt, um zu verhindern, dass sich ein solches Ereignis wie-derholt“.

Energieeffizienz weiter verbessert

Sehr gute Erfolge erzielte MiRO 2015 bei der Energieoptimierung. Der September war diesbezüglich der bisher beste Monat. Maßgeblich für diesen Spitzenwert war die Inbetriebnahme der zweiten Fernwärme-Ausbaustufe in Kooperation mit den Stadtwerken Karlsruhe. Mehr als die Hälfte der Karlsruher Fernwärme stammt nun aus der Raffinerie. Mit der MiRO-Wärme werden zukünftig rund 43.000 Wohnungen in Karlsruhe versorgt. Den größten Nutzen hat dabei die Umwelt: Da diese Wärme nicht extra erzeugt werden muss, entstehen auch keine zusätzlichen CO2-Emissionen – es handelt sich um überschüssige Niedertemperaturabwärme aus den Prozessen, die bisher als Abwärme an die Umgebung abgegeben wurde. Dadurch können jährlich über 100.000 Tonnen CO2 vermieden werden. Für MiRO bedeutet das Fernwärme-Projekt außerdem eine Stärkung ihrer Position im europäischen Wettbewerb durch eine Verbesserung ihrer Energieeffizienz um bis zu fünf Prozent. „Wir werden auch weiterhin bestrebt sein, uns in diesem Themenfeld zu verbessern und einen Beitrag zur CO2-Reduzierung zu leis-ten, was vor dem Hintergrund der knapper werdenden CO2- Zertifikate und zu erwarten-den langfristig höheren CO2-Kosten auch wirtschaftlich sinnvoll sein wird“, betonte Schairer.

Dem Wettbewerb mit Kostenoptimierung und Margenverbesserung trotzen

Der 2015 begonnene Höhenflug bei den Raffineriemargen wird nicht ewig anhalten. Der Markt benötigt langfristig immer weniger Mineralölprodukte, zeitgleich steigen die Kapazitäten durch Erweiterungen oder den Neubau von Raffinerien, vor allem im Mittleren Osten und Asien, wo deutlich preiswerter für den Export produziert wird. In Europa machen die Energiekosten rund 60 Prozent der Betriebskosten einer Raffinerie aus. „Vor diesem Hintergrund bleiben kontinuierliche Kostenoptimierung und Margenverbesserung Daueraufgaben, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, fasste Schairer die Herausforderungen zusammen. Der Markt verlange mehr Diesel und immer weniger Ottokraftstoffe. Auf diese Marktbedingungen reagiere MiRO aktiv: „Im Rahmen einer Margen-Verbesserungsinitiative arbeiten wir zurzeit an verschiedenen Optionen, wie wir Diesel maximieren und Benzin minimieren können. […] Außerdem betrachten wir Möglichkeiten, mehr Einsatzstoffe für die Aromaten-Chemie herzustellen.“

Gleiche Wettbewerbsbedingungen in Europa sicherstellen

Kritische Worte fand Schairer für die Umsetzung der EU-Richtlinie zur „Besten Verfüg-baren Technik“. Hier plane der deutsche Gesetzgeber zusätzliche Verschärfungen gegenüber dem europäischen Recht. Sein Appell an die Politik: „Lassen Sie uns zumindest in Europa gleiche Wettbewerbsbedingungen sicherstellen […]. Nur dann werden wir langfristig Arbeitsplätze und Versorgungssicherheit in Deutschland haben, weil wir dann mit unserer Innovation und Kreativität wettbewerbsfähig sind.

Reibungsloser Raffineriebetrieb als Basis für starke Wettbewerbsposition

Schairer betonte, dass ein reibungsloser Raffineriebetrieb Grundvoraussetzung sei, um die starke Wettbewerbsposition der MiRO zu festigen und noch weiter auszubauen, und dazu gehörten gute Ergebnisse bei der Prozess- und Arbeitssicherheit und eine hohe Verfügbarkeit der Prozessanlagen. Das hielte auch den Energieverbrauch und die Kosten unter Kontrolle und schaffe Freiräume für die Weiterentwicklung der Raffinerie. „Hier wollen wir uns kontinuierlich weiterentwickeln und verbessern, um unseren Spit-zenplatz zu verteidigen“, gab Schairer abschließend einen Ausblick.

„Wir brauchen die 2. Rheinbrücke“

Im Zusammenhang mit dem Thema Standortsicherung richtete Schairer zum Schluss seiner Rede einen weiteren Appell an die Politik, sobald wie möglich eine positive Entscheidung zur 2. Rheinbrücke herbeizuführen: „Wir brauchen eine gut funktionierende und zuverlässige Infrastruktur zur Erhaltung unserer Standortsicherheit und Wettbewerbsfähigkeit.“ Die Hälfte der MiRO-Belegschaft wohne in der Pfalz. Zwei Drittel der Raffinerieprodukte gelangten per Tanklastzug zum Verbraucher, ein Drittel davon über den Rhein Richtung Pfalz und Saarland. Die Karlsruher Rheinquerung sei daher ein substanzieller Infrastrukturbaustein, welcher funktionieren und langfristig sichergestellt sein müsse. Die Raffinerie habe zusammen mit anderen betroffenen Unternehmen einen Verein gegründet, der die Argumente der Unternehmen und ihrer Belegschaften für eine 2. Rheinbrücke und einen Anschluss an die B36 bald der Öffentlichkeit transparent vorstellen werde.

Gastredner beim Raffinerieempfang war Dr. Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Er ging in seinem Vortrag auf die Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland und der Welt zwischen Schrumpfen und Flüchtlingsströmen ein.

MiRO beschäftigt 1.000 Mitarbeiter und ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Phillips 66 Continental Holding GmbH, Hamburg (18,75 Prozent), Esso Deutschland GmbH, Hamburg (25 Prozent), Ruhr Oel GmbH, Gelsenkirchen (24 Prozent) und der Shell Deutschland Oil GmbH, Hamburg (32,25 Prozent).

Yvonne Schönemann
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