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20.01.17

MiRO hatte sich 2016 viel vorgenommen und viel erreicht

Besonders zufrieden mit der Arbeitssicherheit

„Wenn ich das Jahr 2016 aus dem Blickwinkel unserer Raffinerie beschreiben soll, dann zeichnet sich ein sehr, sehr positives Bild ab: Wir hatten uns für das Jahr viel vorgenommen und haben viel erreicht – wir können uns über exzellente Ergebnisse freuen. In allen Kerndimensionen unseres Geschäfts waren wir besser als Plan. Besonders herausragend war unser Ergebnis in der Arbeitssicherheit“, sagte Ralf Schairer, Sprecher der Geschäftsführung der Karlsruher Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG (MiRO), beim Neujahrsempfang der Raffinerie.

Besonders stolz auf das Ergebnis in der Arbeitssicherheit
Die MiRO-Mannschaft und Partnerfirmen haben schon fast 16 Monate unfallfrei, d.h. ohne unfallbedingten Arbeitszeitausfall, ohne Schontätigkeit und ohne größere medizinische Behandlung, gearbeitet. Ähnlich erfreulich sah es 2016 bei der Prozesssicherheit aus. Die Anlagenverfügbarkeit war sehr hoch und dank der günstigen Marktsituation waren die MiRO-Anlagen weitestgehend voll ausgelastet. Trotz logistischer Einschränkungen durch hohe bzw. niedrige Rheinpegelstände oder den langfristigen Ausfall der Propylen-Pipeline zur BASF erzielte die Raffinerie die höchste Anlagenauslastung der letzten 10 Jahre.
MiRO schickte 2016 so viel Produkt wie schon seit Jahren nicht mehr auf die Reise zum Verbraucher: 14,9 Millionen Tonnen Mineralölprodukte verließen die Raffinerie – unter anderem 5,2 Millionen Tonnen Benzin, 4,4 Millionen Tonnen Diesel und 2,5 Millionen Tonnen leichtes Heizöl. Der Umsatz betrug 4,5 Milliarden Euro.

Energieeffizienz noch weiter verbessert
Der zuverlässige Betrieb mit hohen Durchsätzen hat der MiRO 2016 auch einen äußerst effizienten Betrieb ermöglicht mit dem bisher besten Energieeffizienzindex. Sehr großen Anteil an diesem Erfolg hatte das Kooperationsprojekt mit den Stadtwerken Karlsruhe. Über 30.000 Karlsruher Haushalte werden bekanntlich mit Raffinerieabwärme beheizt. Rund 100.000 Tonnen CO2 können dadurch jährlich eingespart werden – ein Beitrag zur Energiewende. Das Fernwärme-Projekt wurde im Herbst als Exzellenzbeispiel für wirtschaftliche Ressourceneffizienz durch Landesumweltminister Franz Untersteller ausgezeichnet.

Mineralöl nach wie vor wichtig für unser modernes Leben
Entgegen dem Langzeittrend konnte beim deutschen Mineralölabsatz 2016 wieder ein Plus von 1,8 Prozent erzielt werden. Am deutlichsten zeigte sich der Zuwachs beim Diesel (4,6 Prozent). Ganzjährig niedrige Tankstellenpreise verführten wieder zu mehr Autofahrten. Der Anteil von Öl am deutschen Energiemix blieb auch 2016 mit rund 34 Prozent konstant. „Öl garantiert eine für alle bezahlbare, effiziente, verlässliche Mobilität und ein warmes Zuhause“, stellte Schairer hierzu fest. Laut Mineralölwirtschaftsverband schaffen die Raffinerien aufgrund der engen wechselseitigen Verflechtung innerhalb der Gesamtwirtschaft die Grundlage für 240.000 überwiegend qualifizierte Arbeitsplätze und eine Wertschöpfung von rund 19 Milliarden Euro in Deutschland. „Unsere Raffinerien sind ein wichtiger Standortfaktor und Beschäftigungsmotor. Und die MiRO ist und bleibt in der Region ein attraktiver Arbeitgeber“, so Schairer weiter.

Faire Wettbewerbsbedingungen für Raffinerien sicherstellen
Vor diesem Hintergrund appellierte Schairer an die Politiker, den gesetzlichen Rahmen für deutsche Raffinerien so zu gestalten, dass faire Wettbewerbsbedingungen innerhalb Europa aber auch international herrschen. Es gehe um die Erhaltung der einheimischen Raffineriestandorte mit ihren Arbeitsplätzen und die Versorgungssicherheit. So drohen beim Endspurt zur Umsetzung der EU-Richtlinie zur „Besten Verfügbaren Technik“ (BVT) für Raffinerien zusätzliche Verschärfungen gegenüber europäischem Recht, weil Baden-Württemberg vom Bund eine weitere Reduzierung der Emissionen fordert. Ein zusätzlicher Minderungsfaktor bei der Grenzwertbestimmung würde MiRO weitere 100 Millionen Euro kosten und die Karlsruher Raffinerie gegenüber dem internationalen Wettbewerb dauerhaft und nachhaltig benachteiligen. „Ich kann nicht verstehen, weshalb das Umweltministerium des Landes Baden-Württemberg die EU-Richtlinie in Deutschland nicht 1:1 umsetzen will und damit eine Benachteiligung unserer heimischen Industrie bereits im europäischen Vergleich bewusst in Kauf nimmt“, sagte Schairer. Erleichtert sei man daher über das positive Signal vom Bundeswirtschaftsministerium, sich gegen Verschärfungen gegenüber EU-Recht stark machen zu wollen.

Investition in den Raffineriestandort Karlsruhe
Großes hat die MiRO im wahrsten Sinne des Wortes mit ihrer Coker-Anlage im Werkteil 2 vor. Zur weiteren Verbesserung der Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in dieser Konversionsanlage werden die beiden rund 400 Tonnen schweren Koksbehälter durch neue ersetzt. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 75 Millionen Euro und wird im Frühjahr 2018 abgeschlossen. „Diese Investition ist ein Bekenntnis zum Standort Karlsruhe und ein Zeichen, dass wir eine weitere Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit im Fokus haben. […] Wir sind sehr gut aufgestellt und haben eine schlagkräftige Organisation mit motivierten und qualifizierten Mitarbeitern“, betonte Schairer. Um den Spitzenplatz im herausfordernden Marktumfeld weiter zu behaupten, bleibe aber ein reibungsloser Raffineriebetrieb weiterhin das Fundament – dazu kontinuierliche Kostenoptimierung und Margenverbesserung.

Die Energiewende ist ein Jahrhundertprojekt
Mit Hinweis auf die oft zu hörende Diskussion um die „Dekarbonisierung des Verkehrs und E-Mobilität“ stellte Schairer fest: „Die Energiepolitik wird neu ausgerichtet, die Verkehrswende hat begonnen und wird sich entwickeln – so weit so gut: Die Frage ist aber wohin und vor allem in welcher Geschwindigkeit? Wir realistisch ist das Szenario, das Bürgern weiszumachen versucht, wir seien bereits ab 2025 soweit, Neuzulassungen für Benzin- und Dieselautos verbieten zu können?“. Für eine vollständige Elektrifizierung des Verkehrs sei eine gigantische Neustrukturierung der Stromversorgung und Verteilungsinfrastruktur erforderlich. So dauere es Jahrzehnte, um die lt. Bundesnetzagentur erforderlichen neuen Stromleitungen zu bauen, die den Windstrom aus dem Norden verteilen sollen. Und es gäbe auch keine Pläne für den Bau neuer, flexibler Gas- und Dampfturbinenkraftwerke für die Zeit nach der Abschaltung der Kernkraftwerke. Um die Versorgungslücke zu schließen, bleibe ab 2022 nur der Rückgriff auf Kohle und auf veraltete Kraftwerke. Für die Elektrifizierung des Verkehrs werde zusätzlich rund 30 Prozent mehr Strom benötigt, der aufgrund seiner konventionellen Erzeugung die CO2-Emissionen um mehr als 40 Prozent gegenüber dem Verbrennungsmotor erhöhe. „Wir werden auf konventionelle, fossile Energieträger in einer weit längeren Übergangszeit zurückgreifen müssen als bisher suggeriert wird“, so Schairer.

Zukunftsperspektive Raffinerie: Raffinerien sind Partner der Energiewende
Schairer sieht für Raffinerien auch im Zuge der Energiewende ganz klar eine Zukunftsperspektive: „Es besteht kein Zweifel daran, dass der Prozess der Umgestaltung des Energiemarktes in Deutschland begonnen hat und auch die Raffinerien langfristig signifikant betreffen wird. Aber die Energiewende ist noch sehr lange nicht vollzogen.“ Flüssige Kraftstoffe der Zukunft werden vermutlich anders aussehen als heutige, aber Raffinerien werden diese weiterhin zuverlässig und zu erschwinglichen Preisen herstellen. Als Vorproduzent für die chemische Industrie liefern Raffinerien mehr als 70 Prozent der Grundstoffe und werden hierfür auch weiterhin gebraucht. Schairer ist der Auffassung, dass der richtige Weg von einem
„entweder oder“ zu einem „sowohl als auch“ führt, also die Nutzung von Öl zusammen mit erneuerbaren Energieformen. „Raffinerien sind Partner der Energiewende – und die vollzieht sich nicht von heute auf morgen. Es wäre ehrlich, wenn diese Tatsache in der politischen und öffentlichen Diskussion mehr anerkannt würde.“

2. Rheinbrücke mit Anbindung an die B36 muss endlich kommen
Zum Schluss seiner Rede appellierte Schairer erneut an die politischen Entscheidungsträger, beim Dauerbrenner „2. Rheinbrücke“ endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Die Hälfte der MiRO-Belegschaft wohne in der Pfalz. Zwei Drittel der Raffinerieprodukte gelangten per Tanklastzug zum Verbraucher, ein Drittel davon über den Rhein Richtung Pfalz und Saarland. Schairer verwies nochmals auf die Bedeutung für die regionale Industrie: „Die Karlsruher Rheinquerung ist ein substanzieller Infrastrukturbaustein, welcher zuverlässig funktionieren und langfristig sichergestellt werden muss – zur Erhaltung der Standortsicherheit und Wettbewerbsfähigkeit“.

Gastredner  war Prof. Dr. Gerd Ganteför, Experimentalphysiker und Professor an der Universität Konstanz. Bekannt wurde der Autor zahlreicher Publikationen durch öffentliche Auftritte und Beiträge zur Machbarkeit und den Kosten der Energiewende und zur Klimadiskussion. Er vertritt die Auffassung, dass das Klimaproblem nur mit einem ganzheitlichen Ansatz gelöst werden kann. Sehr viel dringlicher als das Klimaproblem seien die Bekämpfung von Armut und die Stabilisierung der Bevölkerung. Eine Energiewende nach deutschem Vorbild sei für die meisten Länder unbezahlbar. Daher fordert Prof. Ganteför, nach alternativen Methoden zur Verhinderung einer zu starken Erwärmung zu forschen.

MiRO beschäftigt 1.000 Mitarbeiter und ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Phillips 66 Continental Holding GmbH, Hamburg (18,75 Prozent), Esso Deutschland GmbH, Hamburg (25 Prozent), Rosneft Deutschland GmbH,  Berlin (24 Prozent) und der Shell Deutschland Oil GmbH, Hamburg (32,25 Prozent).

 

Yvonne Sch�nemann
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