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20.01.06

2005 - Rekordjahr für MiRO

Höchster Rohöldurchsatz seit Bestehen der Raffinerie

SPERRFRIST bis Freitag, 20.01.2006, 20.00 Uhr

"Für MiRO war 2005 ein Rekordjahr. Mit 15,1 Millionen Tonnen wurde der höchste Rohöldurchsatz seit Bestehen der MiRO erreicht", zog Dr. Hans-Gerd Löhr, Sprecher der Geschäftsführung der Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG (MiRO), Karlsruhe, beim Neujahrsempfang am 20. Januar Bilanz.

Rückblick auf das MiRO-Geschäftsjahr 2005:

Trotz des rückläufigen Mineralölabsatzes in Deutschland waren die Destillationsanlagen der Karlsruher Raffinerie zu 100 Prozent ausgelastet. Die technische Anlagenverfügbarkeit war sehr hoch.

Die Verarbeitungsmenge lag 2005 mit 15,9 Millionen Tonnen Rohöl und anderen Einsatzstoffen über dem Niveau der Vorjahre (2004: 14,6 Millionen Tonnen; 2003: 15,3 Millionen Tonnen). Unter anderem produzierte MiRO im vergangenen Jahr 5,3 Millionen Tonnen Ottokraftstoffe, 3,6 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff und 3,1 Millionen Tonnen leichtes Heizöl.

Die Gesamtinvestitionen 2005 betrugen 50,8 Millionen Euro. Der Umsatz lag 2005 bei 4,2 Milliarden Euro (2004: 4,3 Milliarden Euro); davon entfielen rund 4,0 Milliarden Euro (2004: 4,0 Milliarden Euro) auf gezahlte Mineralölsteuer.

Rückblick auf das Öljahr 2005:

Die Mineralölnachfrage in Deutschland ging in 2005 weiter zurück. Der Inlandsabsatz sank um 2,1 Prozent auf 111,3 Millionen Tonnen. Effizientere Motoren und Verbrennungstechniken, das hohe Preisniveau, das damit einhergehende veränderte Fahrverhalten und der Tanktourismus ließen den Absatz an Ottokraftstoffen mit 6 Prozent am deutlichsten zurückgehen. Aktuell wird dieser Rückgang durch die hohe Nachfrage vor allem aus den USA überkompensiert.

Die Ertragslage der Raffinerien war trotz hohem Rohölpreisniveau und damit gestiegenen Einstandspreisen gut. Insbesondere im dritten Quartal führten die wirbelsturmbedingten Ausfälle im Süden der USA weltweit zu hohen Raffineriemargen. Jahrelange Zurückhaltung bei der Schaffung von Verarbeitungskapazitäten, das stetige Verbrauchswachstum in den USA und der Nachfrageboom aus Asien haben zu einer stärkeren Annäherung von Angebot und Nachfrage geführt.

"Was wir aktuell an Preissprüngen auf dem Mineralölmarkt erleben, ist Folge der weltweiten Entwicklungen der vergangenen Jahre", betonte Dr. Löhr. "Die Marktmechanismen im Mineralölbereich funktionieren. Und sie werden es auch weiterhin tun". Zur Frage nach regenerativen Kraftstoffen bemerkte Dr. Löhr: "Die entscheidende Frage für die deutsche Volkswirtschaft darf nicht lauten, wie kommen wir möglichst rasch "weg vom Öl", sondern sie sollte lauten, wie können wir den Übergang zu einer nachhaltigen Energiewelt gemeinsam bewältigen. […] Wir werden Öl noch viele Jahre brauchen, um den Übergang wirtschaftlich tragbar zu gestalten!“ Die Beimischung von z.B. Biodiesel sei zwar technisch in begrenztem Umfang machbar, aber Biodiesel sei steuerneutral doppelt so teuer wie Diesel aus Mineralöl und am Ende müsse der Bürger die Rechnung bezahlen. Wer den Eindruck erwecke, die Beimischung von Biokomponenten könne herkömmliche Kraftstoffe verbilligen, betreibe Augenwischerei. „Im Gegenteil: Der von der EU angestrebte Anteil von 5,75 Prozent Biokomponenten bis 2010 entspricht bei den aktuellen Notierungen Mehrkosten von rund 1,5 bis 2 Milliarden Euro pro Jahr allein in Deutschland“, so Dr. Löhr.

Ausblick: 2006 steht zunächst im Zeichen eines großen Anlagenstillstandes

Ein großer Anlagenstillstand im Werkteil 2 steht im März an. Den gesetzlichen Bestimmungen folgend wird MiRO Ende Februar sämtliche Produktionsanlagen östlich der Alb für rund 5 Wochen außer Betrieb nehmen, um sie zu entleeren, zu reinigen, zu inspizieren, vom TÜV überprüfen zu lassen, zu reparieren und technisch noch weiter zu verbessern. In der Kernphase werden neben der MiRO-Mannschaft bis zu 2.000 Partnerfirmenmitarbeiter mit den Stillstandsarbeiten beschäftigt sein. Die Kosten dieser Großinspektion werden inklusive Ersatzteile rund 40 Millionen Euro betragen. Hinzu kommt ein Projektvolumen von weiteren 28 Millionen Euro.

Erhöhung der Flexibilität bleibt auch 2006 Schwerpunktthema

Nach dem Großstillstand wird MiRO mit dem Bau einer Wasserstofferzeugungsanlage beginnen. "Diese Investition von 25 Millionen Euro ist ein strategisch wichtiges Projekt für MiRO, da es uns Flexibilität bei schrumpfendem Ottokraftstoff-Absatz bietet", erläuterte Dr. Löhr. Heute ist MiRO auf den maximalen Betrieb ihrer Benzinreformeranlagen angewiesen, um den Wasserstoff für die notwendigen Entschwefelungsprozesse bereitzustellen. Mit Hilfe der neu entstehenden Wasserstoffanlage kann ein Teil des Wasserstoffs aus Erdgas hergestellt werden.

Erhöhung der Flexibilität wird auch Schwerpunktthema im Bereich der Verlade- und Versandeinrichtungen der MiRO bleiben. Der schrumpfende Mineralölabsatz im Inland bedeutet längere Absatzwege über die Straße und mehr Transporte per Schiff. Die Hafenanlagen werden entsprechend ausgebaut. Außerdem sind auch die Pläne mit der BASF weiter fortgeschritten, Propylen und eventuell auch Chemiebenzin per Pipeline nach Ludwigshafen zu liefern. Der geplante Bau der Ethylen-Pipeline-Süd von Bayern über Karlsruhe nach Ludwigshafen bietet die Möglichkeit, ein bis zwei Produktenpipelines in die vorhandene Trasse zu verlegen und MiRO direkt mit dem größten Chemierohstoff-Abnehmer im Südwesten zu verbinden.

Die vor MiRO liegenden Herausforderungen fasste Dr. Löhr wie folgt zusammen: "Wir werden weiterhin alles daran setzen, den Standort nachhaltig zu sichern und damit die Arbeitsplätze und die Kaufkraft für die Region zu erhalten. Wir wollen die aktuell guten Zeiten dazu nutzen, um uns auf schlechtere Zeiten vorzubereiten. Denn nur, wenn unsere Anlagen laufen, sind unsere Arbeitsplätze sicher."

Die für 2006 geplante Verarbeitungsmenge beträgt 15,5 Millionen Tonnen Rohöl und andere Einsatzstoffe. Unter anderem wird MiRO 5,3 Millionen Tonnen Ottokraftstoffe, 3,5 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff und 3,2 Millionen Tonnen leichtes Heizöl herstellen.

Für 2006 sind Gesamtinvestitionen in Höhe von 78,8 Millionen Euro geplant; aufgrund der Projekte, die im Anlagenstillstand fertig gestellt werden und aufgrund der Wasserstoffanlage wird mehr investiert als im Vorjahr.

Gastredner beim MiRO-Neujahrsempfang war Prof. Dr. Felix von Cube, Naturwissenschaftler und Experte für Fragen der Motivation und Mitarbeiterführung. In seinem Vortrag stellte er das Thema "Lust an Leistung" aus verhaltensbiologischer Sicht dar und bewies, dass naturwissenschaftliche Erkenntnisse über menschliches Verhalten nicht nur verständlich sondern auch humorvoll vermittelt werden können.

MiRO beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und ist ein Gemeinschaftsunternehmen der ConocoPhillips Continental Holding GmbH, Hamburg (18,75 Prozent), Esso Deutschland GmbH, Hamburg (25 Prozent), Ruhr Oel GmbH, Gelsenkirchen (24 Prozent) und der Shell Deutschland Oil GmbH, Hamburg (32,25 Prozent).

Yvonne Schönemann
Tel: 0721 / 958-3465
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