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24.02.15

Großinspektion bei MiRO

Raffinerieanlagen stehen für TÜV und Investitionen

Was haben eine Raffinerie und ein Auto gemeinsam? Beide müssen in regelmäßigen Abständen zum TÜV. Im Gegensatz zum Auto kommen die technischen Prüfer im Falle der Raffinerie allerdings aufs Betriebsgelände – und bis es die Plakette gibt vergehen einige Wochen.

Eine solche turnusmäßige Großinspektion steht ab März in der Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) an. Dann gehen alle 41 Prozessanlagen im Werkteil 1 westlich der Alb und drei Anlagen im Werkteil 2 östlich der Alb für vier bis sechs Wochen außer Betrieb. Dabei geht es um weit mehr als um die Erfüllung gesetzlicher Auflagen: Die Anlagen werden gereinigt, repariert, technisch noch weiter optimiert und vom TÜV überprüft, damit sie auch die nächsten Jahre sicher und effizient laufen.

Bisher größter „Stillstand“ kostet  80 Millionen Euro

Zwei Jahre lang hat ein erfahrenes Team den bisher in der Karlsruher Raffineriegeschichte größten Stillstand vorbereitet. „Stillstand“ trifft allerdings nur auf die Anlagen zu, um diese herum herrscht Hochbetrieb. Die Arbeitsliste ist lang: 110 Kolonnen, 570 Behälter, 950 Wärmetauscher, sowie 1.200 Sicherheitsventile und 1.800 Armaturen müssen überprüft werden. Rund 80 Millionen Euro werden die Reinigungsmaßnahmen, Reparaturen, Instandhaltungsarbeiten, Inspektion, TÜV-Abnahmen und der Katalysatorwechsel kosten.

Dazu kommen weitere rund 120 Millionen Euro, die in 48 Projektmaßnahmen investiert werden. Diese sollen die Anlagenflexibilität erhöhen, die Energieeffizienz verbessern oder helfen, die Prozesssicherheit weiter zu verbessern. Zu den großen Aktivitäten zählen u.a. die Fertigstellung einer neuen Kolonne für die Vakuumdestillation und der Austausch des Kolonnenkopfes einer Rohöldestillationsanlage. Außerdem werden neue Abwärmequellen für die Fernwärmeversorgung der Stadt Karlsruhe erschlossen und damit das Kooperationsprojekt mit den Stadtwerken Karlsruhe weiter ausgebaut.

Arbeitsumfeld auf 4.500 Arbeitskräfte vorbereitet

Neben der MiRO-Mannschaft werden in der Spitze über 4.500 Arbeitskräfte von rund 120 Partnerfirmen mit den Arbeiten beschäftigt sein. Außerdem sind ca. 155 TÜV-Sachverständige, Inspektoren und Werkstoffprüfer im Einsatz. Die hohe Personaldichte erfordert ein entsprechendes Arbeitsumfeld: 2.200 Parkplätze stehen zur Verfügung und es wurden 1.000 Container für Büros, Besprechungsräume, Umkleiden und Duschen sowie Verpflegungsmöglichkeiten in einem großen Kantinenzelt zusätzlich eingerichtet.

Sicherheit hat oberste Priorität

Sicherheit hat oberste Priorität. Maßnahmen im Rahmen eines speziellen Sicherheitskonzeptes sollen für eine unfallfreie Großinspektion sorgen. Das herausfordernde gemeinsame Ziel aller Beteiligten lautet: Null Unfälle. So wird zum Beispiel jeder, der auf dem Raffineriegelände tätig wird, vorher umfassend eingewiesen. Außerdem wurden die Sicherheitsfachkräfte verstärkt, damit jederzeit und überall Ansprechpartner zu Sicherheitsthemen vor Ort sind.

Um geringstmögliche Auswirkungen auf die Nachbarschaft bemüht

Um die Situation im Berufsverkehr zu entlasten, hat MiRO ein zusätzliches drittes Werktor mit eigener Zufahrt eingerichtet. Dennoch ist in den kommenden Wochen im Bereich der Raffinerie mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen durch LKW- und Schwerlasttransporte sowie durch zusätzlichen PKW-Verkehr zu rechnen. Außerdem dürften die Übernachtungskapazitäten in der Region stark ausgelastet sein.

Die Arbeiten beginnen am 2. März mit dem schrittweisen Abfahren der Anlagen. Dabei und bei der Wiederinbetriebnahme nach Ostern kann es aus sicherheitstechnischen Gründen vorübergehend zum Ansprechen der Fackeln kommen. Dr. Hans-Gerd Löhr, Sprecher der MiRO-Geschäftsführung, bittet die Nachbarn um Verständnis für diese besondere Situation und verspricht: „Wir bemühen uns, die Auswirkungen auf die Nachbarschaft so gering wie möglich zu halten“.

MiRO beschäftigt 1.000 Mitarbeiter und ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Phillips 66 Continental Holding GmbH, Hamburg (18,75 Prozent), Esso Deutschland GmbH, Hamburg (25 Prozent), Ruhr Oel GmbH, Gelsenkirchen (24 Prozent) und der Shell Deutschland Oil GmbH, Hamburg (32,25 Prozent). Die Raffinerie stellt pro Jahr rund 14 Millionen Tonnen Mineralölprodukte wie Otto- und Dieselkraftstoffe, Heizöl, Bitumen und Propylen her. Jeder  4. verbrauchte Liter Benzin in Deutschland stammt aus der Karlsruher Produktion.

Yvonne Schönemann
Tel: 0721 / 958-3465
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E-Mail: schoenem@miro-ka.de