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16.01.15

MiRO beweist Wettbewerbsfähigkeit im schrumpfenden Markt

Energieeffizienz verbessert

„Das alte Jahr hat uns gegen Ende ja noch eine Freude beschert: Sinkende Ölpreise. Weniger darüber freuen sich natürlich die Investoren in diesem Bereich, insbesondere die Förderländer. In den Abnehmerländern aber dürfte der Ölpreisrutsch wie ein Mega-Konjunkturprogramm wirken“, sagte Dr. Hans-Gerd Löhr, Sprecher der Geschäftsführung der Karlsruher Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH & Co. KG (MiRO), beim Neujahrsempfang der Raffinerie. Unmittelbare Auswirkungen auf die MiRO habe der Ölpreisverfall bisher nicht.

MiRO behauptet sich im Wettbewerb

2014 bewegten sich die Raffineriemargen wieder nur auf einem allenfalls befriedigenden Niveau. Aufgrund der sehr guten Struktur und einer hohen Verfügbarkeit ihrer Anlagen hat die MiRO das Jahr aber gut überstanden. Der Umsatz lag mit 4,4 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau (2013: 4,4 Milliarden Euro).

Die Produktion wurde 2014 erneut nahe an der Vollauslastung betrieben. 14,5 Millionen Tonnen Mineralölprodukte verließen die Raffinerie Richtung Verbraucher. 13,9 Millionen Tonnen Rohöl wurden verarbeitet. MiRO produzierte unter anderem 4,9 Millionen Tonnen Benzin, 4,0 Millionen Tonnen Diesel und 2,4 Millionen Tonnen Heizöl.

Während der Benzinverbrauch in Deutschland in den letzten 15 Jahren um rund 40 % gesunken ist, blieb die Benzinproduktion bei MiRO mit rund 5 Millionen Tonnen pro Jahr nahezu konstant. Inzwischen kommt jeder 4. in Deutschland getankte Liter Benzin aus der Karlsruher Raffinerie. „Dies ist ein Beleg für unsere Wettbewerbsfähigkeit in einem schrumpfenden Markt“, so Dr. Löhr. „Von 101 Raffinerien in Europa in 2007 waren Mitte 2014 noch 87 aktiv. Während also schwächere Raffinerien geschlossen wurden, konnten wir unsere Erzeugungskapazitäten halten“.
 
Energieeffizienz um rund 10 % verbessern

Viel Freude bereiten MiRO die Erfolge bei der Verbesserung der Energieeffizienz. „Rund 6,5 %  des Energieinhaltes der eingesetzten Rohöle verbrauchen wir selbst für unsere Prozesse “, erläuterte Dr. Löhr.
Neben rund 60 Öfen, in denen Prozesswärme erzeugt wird, betreibt die Raffinerie zwei eigene Kraftwerke für den benötigten Dampf und Strom.  In weit über 1.000 Wärmetauschern wird genutzte Energie zurückgewonnen und wiederverwendet. Das wirtschaftliche Potenzial dieser Rückgewinnung ist aber weitgehend ausgeschöpft. Nur mit viel Kreativität und Engagement können noch weitere Reduzierungen erreicht werden. Seit 2004 wurden bereits 4% Einsparung nachhaltig erreicht. Weitere 5 % werden noch in diesem Jahr realisiert.

 „10 % Energie bei MiRO einzusparen entspricht etwa dem Wärmebedarf von 70.000 durchschnittlichen Haushalten. Das ist keine leichte Aufgabe, denn unsere Prozesse sind bereits stark energieoptimiert. Und natürlich ist unser Energiemanagement auch zertifiziert“, erklärte Dr. Löhr weiter.

Etwa die Hälfte der Energieeinsparungen wird bei MiRO durch Projekte erreicht. Dazu zählt die gemeinsam mit den Stadtwerken Karlsruhe entwickelte Fernwärmegewinnung aus Prozessabwärme. Hier wird noch in diesem Jahr die zweite Ausbaustufe umgesetzt. Außerdem wird die Raffinerie in diesem Jahr einen weiteren Abhitzekessel im Rauchgasstrom ihrer größten Crackanlage in Betrieb nehmen. Damit wird die maximal mögliche Restwärme genutzt, um Dampf zu erzeugen.

Die andere Hälfte der Energieeinsparungen wird durch eine Vielzahl von kleinen Maßnahmen vor Ort erreicht. So hilft zum Beispiel die Eigenentwicklung eines innovativen Energiemonitorings bei der Optimierung der Anlagenfahrweise. „Es macht Spaß zu sehen, was alles möglich ist und mit welchem Engagement sich unsere Mitarbeiter für dieses  Top-Thema einsetzen“, dankte Dr. Löhr seinen Mitarbeitern für das beispielhafte Engagement.

Selbst die Auszubildenden der Raffinerie wurden vom Energiespar-Fieber erfasst. Mit ihrem Beitrag „Energieeffizienz in der Raffinerietechnik“ gewannen sie den ersten Preis beim Ideenwettbewerb „deltaE“ der Chemie-Verbände Baden-Württemberg und wurden hierfür sogar von Ministerpräsident Winfried Kretschmann persönlich ausgezeichnet.

 Gas- und Dampfkraftwerk weiterhin im Blick

Weitere 6 % Energieeinsparung werden möglich, wenn das gemeinsam mit Trianel konzipierte Gas- und Dampfkraftwerk „GuD Oberrhein“ auf dem Raffineriegelände realisiert wird. Allerdings ruht die Projektentwicklung bis auf Weiteres. Die aktuelle EEG-Gesetzgebung würde die Verlagerung der Eigenerzeugung der MiRO in das Gas- und Dampfkraftwerk mit 13 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich belasten. „Wir bleiben aber gemeinsam mit der Trianel optimistisch, dass diese unverständlichen Randbedingungen korrigiert werden“, sagte Dr. Löhr. „Das GuD wäre ein signifikanter Beitrag zur Energiewende und Baden-Württemberg braucht diese Kapazität, wenn die Kernkraftwerke abgeschaltet sind. Es gibt keinen vergleichbaren Standort in Baden-Württemberg, an dem sich so hohe Wirkungsgrade erzielen ließen wie hier bei der MiRO. Das geht nur, wenn ein entsprechend hoher Dampfbedarf vorliegt, der dieses Ausmaß an Kraft-Wärme-Kopplung ermöglicht. Wir halten daher zusammen mit der Trianel weiter an dieser Option fest.“

Einseitige Benachteiligungen im Wettbewerb vermeiden

„Wir werden natürlich auch die weltweiten Entwicklungen im Auge behalten müssen“, betonte Dr. Löhr mit Blick auf Ölpreisverfall, Krisenregionen und Weltwirtschaft, denn all diese Variablen bestimmen letztlich unser Geschäft. Am meisten Sorge bereitet Dr. Löhr allerdings die Geschwindigkeit von Gesetzesänderungen: „Entscheidend aber bleibt, dass unser Geschäft im europäischen Wettbewerb nicht einseitig benachteiligt wird. Wir haben keine Angst vor einem fairen Wettbewerb. Wir müssen aber darauf achten, dass uns in Deutschland nicht zu viele Zusatzbelastungen aufgebürdet werden. Nirgendwo in West- und Mitteleuropa  ist der Strom für die Industrie teurer als in Deutschland. Und in der Gesetzgebung lauern weitere Risiken“. So müssen weitere Nachteile z.B. durch EEG, BVT (best verfügbare Technik) oder fehlende Tarifeinheit in Betrieben vermieden werden.

Gastredner beim Raffinerieempfang war Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Professor für Finanzwissenschaft und Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er ging in seinem Vortrag auf die Frage ein, warum „Geld nicht (immer) glücklich macht, Schulden aber immer unglücklich“.

MiRO beschäftigt 1.000 Mitarbeiter und ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Phillips 66 Continental Holding GmbH, Hamburg (18,75 Prozent), Esso Deutschland GmbH, Hamburg (25 Prozent), Ruhr Oel GmbH, Gelsenkirchen (24 Prozent) und der Shell Deutschland Oil GmbH, Hamburg (32,25 Prozent).

Yvonne Schönemann
Tel: 0721 / 958-3465
Fax: 0721 / 958-3627
E-Mail: schoenem@miro-ka.de